Jeder will gewinnen, aber es klappt nicht immer (ON, 12.02.2000)

Schach: Die Grundschule Upstalsboom bereitet sich auf das ostfriesische Schulschachturnier in Emden vor

Dano Hausmann hat verloren und schaut betrübt af das Brett. Gemeinsam mit Beate Friemann erfolgt die Analyse.
Foto: Saathoff

Von Wolf-Rüdiger Saathoff

Aurich. Freitag vormittag: In zwei Klassenräumen der Grundschule Upstalsboom sitzen 20 neun- und zehnjährige Grundschüler konzentriert an den Schachbrettern.

„Uuuh, ich hab einen großen Fehler gemacht“, erklärt Dano, der soeben von Ferdinand Matt gesetzt wurde. Ungläubig schaut der Unterlegene auf sein Figurenensemble, derweil sein Gegenüber den Moment des Triumphes genießt. Beate Friemann eilt zum Brett und bespricht mit den beiden Schachstrategen noch einmal die Partie. Danach werden in windeseile die Figuren für das nächste Match positioniert.

„Kann mein König schief laufen“, fragt einer der Grundschüler. Eine von vielen Fragen, die Friemann beantwortet oder mit Hilfe des Demonstrationsbrettes erklärt. Seit Anfang der 90er Jahre betreut die Schulleiterin die Schacharbeitsgemeinschaft. „Ich musste mich selber erst einmal in die Tiefen und Tücken des Spieles einarbeiten“, erklärt sie.

„Schachspielen genießt bei Schülern und Eltern einen hohen Stellenwert. Die Kinder erlernen spielerisch strategisches Denken und Handeln. Die Konzentrationsfähigkeit wird trainiert“, beschreibt Friemann die positiven Wirkungen des königlichen Spiels für den schulischen Alltag. Die Grundschule Upstalsboom nimmt bereits seit 1993 am ostfriesischen Schulschachturnier teil. Die Erfolge können sich sehen lassen. Mehrere erste und zweite Plätze dokumentieren die Spielstärke der Upstalsboomer Grundschüler.

Seit fast zwei Jahren trainiert Johann Jakobs vom Schachclub Aurich die besonders talentierten Schüler und bereitet sie auf das kommende Schulturnier vor. „Die Kinder wollen in erster Linie spielen. Deshalb werden die Probleme und Aufgaben immer direkt aus den jeweiligen Partien besprochen“, beschreibt Jakobs seine Vorgehensweise. Wie können die Figuren sinnvoll entwickelt werden? Welche Fesselungen sind vielversprechend? Beliebte Fragen, die immer wieder auftauchen. Turmendspiele und Opposi- tionslehre gehören ebenfalls zum Trainingsrepertoire.

„Los beeil’ dich, ich will noch gewinnen“, ist zu hören. Gewinnen wollen sie alle. Aber nicht immer klappt es. Da räumt ein Spieler reihenweise die gegnerischen Figuren vom Feld. Aber am Ende kennt er nicht die Technik des Mattsetzens. Friemann greift ein und zeigt, wie es geht. Im Nachbarraum spielen die leistungsstärkeren Schüler um die heiß begehrten Mannschaftsplätze für das Schulschachturnier. Merle Riedel liefert sich eine spannende Partie gegen Ngoc Duy Nguyen. Ngoc behält die Übersicht und stellt seiner Kontrahentin eine Falle, in die sie auch promt hineintappt. „Schach und Matt“, erklärt der Neunjährige profihaft.

Auch Johann-Kuno Sleuwen, Helle Habenicht, Nikolei Löwen und Jens Rademacher gehören zum Kader der Turnierteilnehmer. „Wir wollen unsere Gegner natürlich Matt setzen“, ertönt es im Chor. Die stärkste Konkurrenz erwartet Friemann von der Finkenburgschule Wittmund. „Seit Jahren liefern wir uns packende Auseinandersetzungen. Auch in diesem Jahr wird es spannend zu gehen“, blickt die Schulleiterin auf das Turnier und hofft, dass „wir die Nase am Ende vorne haben werden.“


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