In Emden vorerst weiter 13 Jahre bis zum Abitur

Zu wenig Schüler für die "D-Zug"-Klasse am JAG.

Die "D-Zug"-Klasse fährt dieses Jahr ohne das Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) ab. Nur neun Schülerinnen und Schüler haben sich gemeldet, 15 wären nötig gewesen, um eine Klasse einzurichten, die das Abitur schon nach zwölf Jahren macht. Die geringe Resonanz habe verschiedene Gründe, sagte Schulleiter Heinz-Wilhelm Ohm. Hauptmotiv sei aber gewesen, dass die Jugendlichen nicht aus ihrem gewohnten Klassenverband heraus wollten.
Es musste auch alles sehr schnell gehen. Erst Ende März war der entsprechende Erlass veröffentlicht worden, dann mussten binnen weniger Wochen schulintern die Weichen gestellt werden, die Gesamtkonferenz sprach sich in geheimer Abstimmung mit 32 zu 22 Stimmen für die D-Zug-Klasse aus, und zum Schluss blieben wie berichtet 26 von 100 Neuntklässlern übrig. Ihnen wurde aufgrund ihrer guten Leistungen angeboten, in eine eigens einzurichtende zehnte Klasse zu wechseln, die in einem Jahr auch gleich noch den Stoff der elften abdecken und das Abitur schon nach zwölf Jahren ermöglichen würde.
Ohm bedauerte, dass sich nicht genügend Teilnehmer gefunden haben. Man werde jetzt aber mehr werben und vielleicht im nächsten Jahr eine Klasse installieren. Dann eventuell zusammen mit dem Gymnasium am Treckfahrtstief. In diesem Jahr habe man wegen der Kürze der Zeit keine Kooperation mehr angehen können. Der Beschluss der Konferenz jedenfalls sei auf Dauer angelegt.
Ob die "D-Zug"-Klassen der Anfang vom Ende des 13. Schuljahrs in Niedersachsen sind, sei schwer zu sagen, meinte der Schulleiter. Mit der Lösung könnte aber den Anhängern einer generellen Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre der Wind aus den Segeln genommen werden.
In Niedersachsen werden im August laut Kultusministerium acht Gymnasien mit dem neuen Schulversuch beginnen: drei in Wolfsburg, zwei in Stadthagen sowie je eines in Göttingen, Osnabrück und Fallersleben. Das Gymnasium Lehrte und das Kaiser-Wilhelms- und Ratsgymnasium Hannover steigen ein Jahr später ein, elf weitere befinden sich in der Planung. Damit werden etwa zehn Prozent der niedersächsischen Gymnasien ab August 2001 das Abitur schon nach zwölf Jahren anbieten. Die Schülerinnen und Schüler werden über die übliche Pflichtstundenzahl hinaus im ersten Schulhalbjahr vier und im zweiten Halbjahr drei Unterrichtsstunden pro Woche zusätzlich erhalten.