Dienstag, 14. Mai 2002

Emder Schüler lernen und forschen auch jenseits der Schulbank
Neue Zusammenarbeit von JAG, Fachhochschule und VW.
von WIEBKE HAYENGA
    Was man in der Schule lernt, kann man später im Beruf sowieso nicht gebrauchen. Dass dies nicht so ist, will das Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) durch eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Emden und dem Emder VW-Werk zeigen (Seite 1). Das Projekt "Formel X", das im nächsten Schuljahr mit 31 Schülerinnen und Schülern startet, ist ein erster Schritt zu mehr Praxisnähe im Unterricht.
Das JAG will damit seinen naturwissenschaftlich-mathematischen Schwerpunkt ausbauen und das Interesse für diese Fächer fördern. Zudem sollen bereits bestehende Kontakte zur Fachhochschule und zum VW-Werk nun in ein Konzept eingebunden werden.
Von dem Projekt sollen aber nicht nur die Schüler profitieren. "Wir hoffen natürlich, dass auch für uns etwas dabei herauskommt", sagte der Emder VW-Werksleiter Otto Joos. So könnten Mitarbeiter durch die Zusammenarbeit mit den Schülern motiviert werden. Die Ideen der Schüler seien gefragt und sollen honoriert werden. Die Fachhochschule erhofft sich mehr Zulauf bei den Ingenieurwissenschaften. Denn der Bedarf an Absolventen dieser Fächer ist zurzeit groß. "Das Land Niedersachsen hat sich mit der Ausschreibung des Wettbewerbs gerade noch rechtzeitig eingeklinkt", sagte der Vizepräsident der Fachhochschule, Dr. Reiner Lohmüller. "Wir sitzen alle in einem Boot", sagte der Dekan des Fachbereichs Naturwissenschaftliche Technik, Dr. Gerhard Kreutz. "Wir brauchen starke Ingenieurwissenschaften und eine starke Technik."
Bei dem Wettbewerb des Niedersächsischen Kultusministeriums, an dem sich das JAG beteiligt, werden zehn Schulen aus dem Weser-Ems-Bereich ausgewählt. "Wir haben gute Voraussetzungen, erfolgreich zu sein, aber wir werden das Projekt auf jeden Fall durchführen - unabhängig davon, ob wir ausgewählt werden oder nicht", sagte der Leiter des JAG, Heinz-Wilhelm Ohm.
Das Projekt richtet sich vor allem an Schüler des 12. Jahrgangs. Aber auch die elften Klassen sollen durch Exkursionen und die Teilnahme an den Präsentationen der direkt beteiligten Schüler eingebunden werden. Für sie soll ein großer Teil des Unterrichts an betrieblichen Lernorten im VW-Werk wie dem Farblabor, dem Prüf-Labor und dem Presswerk stattfinden. Das theoretische Wissen über die verwendeten Messgeräte und Messverfahren wird an der Schule und an der Fachhochschule erarbeitet. Für das erste Halbjahr sind Orientierungsphasen im VW-Werk und die Konzeption von Forschungsprojekten vorgesehen. Danach müssen sich die Schüler für ein Projekt entscheiden, so dass sie im zweiten Halbjahr in Gruppen praktisch arbeiten und forschen können. Zum Abschluss werden die Ergebnisse den Kooperationspartnern präsentiert.