Ausgabe vom Mittwoch, 11. September 2002

Emden

„Formel X“: Schüler forschen bei VW im Labor

Johannes-Althusius-Gymnasium hat in Zusammenarbeit mit VW und Fachhochschule Zuschlag für Projekt bekommen

ks Emden. „Wir betreten alle Neuland“, sagt Dieter van Hoorn, Projektleiter bei Volkswagen gestern bei der Auftaktveranstaltung zu „Formel X“. Das Projekt ist eine Kooperation von VW, der Fachhochschule in Emden (FHOOW) und dem Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) mit dem Ziel, naturwissenschaftliches Lernen praxisnah umzusetzen.

Das JAG hat als eine von zehn Schulen den Zuschlag vom Niedersächsischen Kultusministerium für „Formel X“ bekommen (die OZ berichtete). 32 Schüler der 12. Klassen, darunter drei Schüler des Gymnasiums am Treckfahrtstief, werden im Rahmen ihres Leistungskurses Chemie beziehungsweise Physik Lerneinheiten in den Labors des VW-Werkes absolvieren.

Eines der wenigen Mädchen, insgesamt sind sieben dabei, ist Anika Damaske. Die 18-Jährige stand dem Projekt „Formel X“ anfangs skeptisch gegenüber. „Was die uns hier anbieten ist aber interessant“, sagt die Gymnasiastin, die Chemie als Leistungskurs hat. Bei VW kann sie zwischen vier Laboren als Arbeitsbereich wählen: Farbe, Tauchlack, Abgase und Werkstoff stehen zur Auswahl.

Christoph Schlee will ins Werkstofflabor. Er hat Physik als Leistungskurs. Seine Mitschüler können auch im Presswerk oder im Karosseriebau mitarbeiten. „Egal, was ich später machen werde, das Projekt schadet bestimmt nicht“, meint der 17-Jährige.

„Wir brauchen qualifizierten Nachwuchs“, sagt VW-Werksleiter Otto Joos zur Begrüßung der Schüler. Der Wettbewerbsvorsprung könne nur durch Fachwissen gehalten werden, fügt er hinzu. „Wenn es gelingt, mehr Schüler für Naturwissenschaften zu begeistern, haben wir alle gemeinsam was für unser Vaterland geleistet“, betont Heinz-Wilhelm Ohm, Schulleiter des JAG. Auch Prof. Dr. Reiner Lohmüller, Vizepräsident der FH ist von „Formel X“ begeistert. „Sie werden selbst den größten Profit davon haben“, motiviert er die Schüler.

Auch die Leistungskurslehrer des JAG unterstützen das Projekt. Pädagoge Bernd Ritter hält das für „eine spannende Sache“. Bei der Integration der Arbeitszeiten im Werk in den Unterrichtsablauf sieht er keine Probleme. Der Physiklehrer erhofft sich vielmehr interessante Anregungen für den schulischen Lehrstoff.

„Unsere Vision ist ein Jugend-forscht-Projekt“, sagt Dieter van Hoorn mit Blick in die Zukunft. „Formel X“ ist auf drei Jahre angelegt. Er versuche, auf die Wünsche der Schüler flexibel zu reagieren und Anregungen zu berücksichtigen, sagt der Projektleiter. Vorerst gilt es aber erst einmal, die Gruppen einzuteilen und dem Projekt den Feinschliff zu geben. Ab Februar werden die Schüler dann die Ärmel hochkrempeln.