Freitag, 4. Juli 2003

Mit Einser-Abitur ins Jura-Studium
Marlene Shah-Ali bekam gestern als beste Schülerin des JAG den Dr. Habbena-Preis verliehen.
von WIEBKE HAYENGA

Besonderes Abitur-Geschenk: Bürgermeisterin Andrea Risius überreichte Habbena-Preisträgerin Marlene Shah-Ali die Urkunde. Auch Schulleiter Heinz-Wilhelm Ohm und der Verwalter des Dr. Habbena-Preis-Vermögens, Robert Lier, gratulierten. EZ-Bild: Leding 
  Ehrgeizig ist sie. Und das hat sich bezahlt gemacht: Für die Traumnote 1,2 hat Marlene Shah-Ali gestern den Dr. Habbena-Preis bekommen. Die nach dem ostfriesischen Bankrat und Absolventen des Johannes-Althusius-Gymnasiums Dr. Andreas Habbena benannte Auszeichnung wurde in diesem Jahr zum 40. Mal an Abiturienten mit hervorragenden schulischen Leistungen vergeben.
Bürgermeisterin Andrea Risius beglückwünschte die Preisträgerin im Büro des Oberbürgermeisters und übergab ihr das Preisgeld in Höhe von 750 Euro. Das Geld möchte Marlene Shah-Ali für eine Reise verwenden, "am liebsten nach Südamerika".
Ihr Super-Abitur hat die 18-Jährige in den Fächern Mathematik, Biologie, Französisch und Politik gemacht. "Ich habe die Fächer gewählt, in denen ich am schlechtesten war - als Herausforderung." Was sie studieren will, weiß sie schon ganz genau: Jura. "Ich wollte schon seit der sechsten Klasse Anwältin werden, mich für Schwächere einsetzen." Während ihrer Schulzeit hat Marlene sich bereits in der Amnesty-International-Schülergruppe engagiert. Besonders interessiert sie internationales Recht, weshalb sie Freiburg als Studienort gewählt hat, wo dies ein Schwerpunkt ist.
Doch bevor das Lernen wieder losgeht, erholt sich die Emderin erstmal vom Abi-Stress. "Vielleicht mache ich noch ein Praktikum beim Anwalt."
Die Schule hat ihr meistens Spaß gemacht. "Es war eine tolle Zeit." Besonders ist ihr der Frankreich-Austausch in Erinnerung geblieben. Die neunte Klasse konnte die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter sogar überspringen. Und dann so ein gutes Abitur? "Wenn man sich interessiert, muss man gar nicht mehr so viel üben", meint die Abiturientin. Da verbringt Marlene ihre Zeit lieber mit Joggen und Klavierspielen.
Sie war übrigens nicht die einzige mit Einser-Abitur: Fünf der 74 Abiturienten des JAG schafften einen Abschluss im Einser-Bereich. Anders als früher wird der Dr. Habbena-Preis seit einigen Jahren nur noch an eine Abiturientin oder einen Abiturienten verliehen.
Den Preis hatte die Witwe Dr. Habbenas, Francisca Habbena, 1962 in Erinnerung an ihren Mann ausgesetzt. Sie schenkte der Stadt Emden Wertpapiere im Nennwert von 20 000 Mark. Aus den Erträgen sind bisher 29 450 Euro ausgegeben worden.
96 Abiturienten des JAG sind bereits mit dem Preis ausgezeichnet worden. Schulleiter Heinz-Wilhelm Ohm regte gestern an, ein Treffen der Preisträger zu veranstalten, spätestens wenn es 100 sind.