Grandioses Theater vor
vielen Fans und vollen Rängen |
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Schüler und
"Ehemalige" des
Johannes-Althusius-Gymnasiums zeigten Peter
Shaffers "Komödie im Dunkeln". |
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von STEPHANIE SCHUURMAN |
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Sitzen
und tapsen im Dunkeln: Hannah Rudolph, Henriette
Kogelmann und Benjamin Swieter. EZ-Bild: Leding |
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Das
Neue Theater als Schulaula. So zumindest der erste
Eindruck am Samstagabend, bevor die Gruppe
"Spieltrieb" des
Johannes-Althusius-Gymnasiums (JAG) mit ihrer
Umsetzung des Stückes "Komödie im
Dunkeln" des Engländers Peter Shaffer
beginnt.
Doch schnell ändert sich dieser Eindruck: Das
Licht geht aus. Und es bleibt aus, auch als das
Spiel beginnt. Schließlich zieht sich ein
Kurzschluss als roter Faden durch die Boulevardkomödie,
dessen Inszenierung kaum etwas mit dem üblichen
"Schülertheater" gemein hat. Höchst
professionell dank der langjährigen Ausbildung an
der Schule - alle Agierenden besuchten ab der
siebten Klasse die Theater-AG und wählten in der
Oberstufe das Schulfach "Darstellendes
Spiel".
Die Theatergruppe unter Leitung der Lehrerin Folke
Jürgens setzt sich aus acht "Noch-JAG-Schülern"
und drei ehemaligen zusammen. Insbesondere
Letztere haben ihren eigenen Fan-Club im obersten
Rang: "Toi, toi, toi" ist dort auf
Plakaten zu lesen und weiter: "Hannah,
Thorsten, Benjamin - ihr seid super - Eure
Fans." Und auch sonst: viele junge Schüler-Gesichter
im Publikum nebst Lehrerkollegium des JAG.
Das Stück spielt im London der sechziger Jahre.
Der junge Künstler Brindsley und seine Verlobte
Carol wollen einen guten Eindruck machen und sehen
ihrem wichtigsten Abend entgegen. Sie erwarten den
stockkonservativen Schwiegervater in spe und als
zweiten Gast einen verschrobenen Millionär und
Kunstmäzen, der Brindsley zum Durchbruch in der
Kunstszene verhelfen soll. Um ein entsprechendes
Ambiente zu schaffen, leiht sich Brindsley ohne
das Wissen des Besitzers stilvolle Möbel seines
Nachbarn, dem Antiquitätenhändler Herold, aus.
Beginnend mit dem Kurzschluss aber kommt es wie es
kommen musste: Der Abend wandelt sich in eine
einzige Katastrophe. Neben den erwarteten Gästen
tauchen noch eine verschreckte Nachbarin,
unerwartet der Antiquitätenhändler, ein
philosophierender Elektriker und nicht zuletzt die
extrovertierte Ex-Geliebte von Brindsley auf.
Dabei wendet die Theatergruppe einen Trick an: Die
Bühne liegt im Dunkeln, wenn angeblich Licht da
ist. Hell erleuchtet aber ist sie, wenn keine
Kerze oder Taschenlampe zur Hand ist. So werden
die Theaterbesucher zu Voyeuren, die die
Darsteller hilflos tapsend beobachten. Der
Kurzschluss nämlich raubt nicht nur das
Orientierungsvermögen, sondern verändert auch
die Handlungsweise.
Die Figuren denken, sie würden nicht gesehen, und
tun Dinge, deren sie sich bei Licht schämen müssten.
Sie sprechen im Dunkeln über Personen, von denen
sie glauben, sie seien abwesend, derweil diese längst
unbemerkt im Raum sind. So macht das fehlende
Licht Maskierung und Täuschung möglich, wirkt
aber auch entlarvend und bringt am Ende die
Wahrheit über die Menschen an den Tag.
Überzeugend füllen die "Schüler" ihre
Rollen aus: Benjamin Swieter als Brindsley,
Hauke Rudolph als Schwiegervater, Henriette
Kogelmann als verschrobene Nachbarin, Thorsten
Kiehl als männerbevorzugender Nachbar, Imke
de Ruyter Busch als laszive Geliebte, Lennart
Jacobs als der Kunstmäzen Godunow, Christoph
Weiler als Elektriker und nicht zuletzt
brilliert Hanna Rudolph in ihrer Rolle der
Carol. Einziges Manko der Inszenierung: Die
Premiere ist gleichzeitig die einzige Vorführung.
Vielleicht aber kann die Truppe beim nächsten Schülertheater-Festival
in Oldenburg erneut ein Publikum begeistern. |
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