JAG-Schüler
demonstrierten Gemeinschaftssinn |
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Etwa 400 Teilnehmer
protestierten in einer Kundgebung gegen eine
zweite Außenstelle des Gymnasiums. |
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von STEPHANIE
SCHUURMAN |
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"Lieber
Unterricht als unterwegs" hieß es unter
anderem auf den Plakaten der Demonstranten für
einen Schulanbau. EZ-Bild: kr |
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Für
einen Anbau an das Johannes-Althusius-Gymnasium
(JAG) und gegen die Zersplitterung der Schule
durch eine weitere Außenstelle haben gestern
etwa 400 der 760 betroffenen Schüler in einem
Protestmarsch von der Nordseehalle bis zur
Stadtverwaltung demonstriert.
Durch die Umsetzung der von der Landesregierung
beschlossenen Schulreform, die den Wegfall der
Orientierungsschule, das Zentralabitur sowie das
Ablegen des Abiturs bereits nach zwölf Jahren
verlangt, werden die Räumlichkeiten des JAG
nicht mehr ausreichen. Eine weitere Außenstelle
neben der geplanten in Pewsum ist mit dem Gebäude
der Wallschule im Gespräch.
"Die Bildungsreform der
CDU/FDP-Landesregierung kann nicht
funktionieren, wenn sie in Emden nicht richtig
umgesetzt wird", sagte Samy Atter,
Politik-Leistungskursschüler der 12. Klasse des
JAG vor den Demonstranten auf dem
Frickensteinplatz. Unterstützt wurde er von der
JAG-Big Band, die mit ihrer Musik zusätzlich
die Stimmung anheizte. Wichtig sei der
Zusammenhalt einer Schule. "Wenn aber die
gesamte Oberstufe in die Wallschule muss, können
diejenigen Schüler, die als Tutoren eingesetzt
sind, nicht mehr mit den jüngeren Schülern
arbeiten", betonte Atter. Er führte auch
die Big Band als Beispiel an: "Wie soll die
weiter laufen, wenn die Lehrer im Hauptgebäude,
die Schüler in der Wallschule und die
Instrumente womöglich noch an anderer Stelle
sind?" Die gleiche Problematik bestünde
auch für andere Arbeitsgemeinschaften.
Insgesamt sei die Zersplitterung inakzeptabel.
Lehrer und Schüler müssten ständig zwischen
JAG und Wallschule pendeln. Es würde kaum mehr
möglich sein, nach dem Unterricht mit dem
Lehrer über den gerade gelernten Stoff zu
reden, weil die Zeit knapp ist. "Und das,
wo das Lerntempo dank der verkürzten Schulzeit
bis zum Abitur noch erhöht wird."
"Wir brauchen einen Anbau an unsere
Schule", betonte Atter unter tosendem
Beifall der Demonstranten. Schon heute würden
die 13 Fachräume nicht für alle ausreichen.
"Wenn wir fünfzügig werden, brauchen wir
mindestens 20 Räume." Dass ein Anbau nicht
"so einfach aus dem Ärmel geschüttelt
werden kann, dafür zeigte der Schülersprecher
Verständnis. "Aber bestimmt ist ein Anbau
für das Jahr 2006/07 möglich. Die zweite Außenstelle
jedenfalls werden wir als Dauerlösung nicht
akzeptieren."
"Leider ist keine der verantwortlichen
Parteien von CDU und FDP hier anwesend",
bemängelte André Hinrichs, der als
Jugendsekretär der Gewerkschaft Verdi die
Forderungen der Schüler unterstützte.
"Alle Untersuchungen wie die Pisa- oder
Shell-Studien nützen nichts, wenn keine
Bildungsverbesserungen folgen."
Oberbürgermeister Alwin Brinkmann
stellte sich den Forderungen der Demonstranten
und zeigte sein Dilemma zum Thema
Schulstrukturreform auf. "Wir als Kommune müssen
umsetzen, was der Gesetzgeber, die
Landesregierung beschlossen hat. Unabhängig von
den zur Verfügung stehenden finanziellen
Mitteln." Derzeit kämen täglich Vertreter
von Emder Schulen auf ihn zu, die ihre
berechtigten Wünsche vortrügen. "Aber
unsere Mittel sind begrenzt. Liebend gerne würde
ich sofort einem Anbau zum JAG zustimmen."
Doch auch die Bedürfnisse anderer Schulen müssten
berücksichtigt werden. "Ich kann euch hier
und jetzt nur versprechen, dass ich morgen mit
allen Fraktionsvertretern die Forderungen
besprechen werde. Am Ende aber wird der Rat
entscheiden." |
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