Ausgabe vom Dienstag, 22. Juni 2004

Emden

„Formel X“ geht ohne Landesmittel weiter

Projekt Bezirksregierung hat Unterstützung für drittes Jahr zurückgerufen

Schulleiter Heinz-Wilhelm Ohm gab die Nachricht gestern bei der Abschluss-Präsentation des zweiten Durchgangs bekannt. Das VW-Werk will im Boot bleiben.

Emden /KS - Eigentlich war die Stimmung gestern im Neuen Theater recht ausgelassen. Zwölftklässler des Johannes-Althusius-Gymnasiums (JAG) präsentierten ihre Ergebnisse von „Formel X“. Und die konnten sich sehen lassen. Schulleiter Heinz-Wilhelm Ohm fand dann aber „das Haar in der Suppe“. Die Bezirksregierung hat die Unterstützung für das dritte Projektjahr zurückgerufen. „Wir werden das aber trotzdem irgendwie hinkriegen“, versicherte Ohm.

Dr. Reinhard Penzek, Personalchef des Emder VW-Werkes, sagte „Unterstützung nach vollen Kräften“ zu. „Wir müssen Alternativen schnell in Angriff nehmen“, forderte er. Bisher habe das Kultusministerium dem JAG sechs Extrastunden pro Woche für Lehrkräfte, die das Projekt betreuen finanziert, sagte Ohm. Jetzt müsse man diese Stunden wohl aus dem Kontingent der Schule nehmen.

Denn die erfolgreiche Aktion solle nicht aufgegeben werden. Bereits zum zweiten Mal haben Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Physik und Chemie Praxistage im VW-Werk und an der Fachhochschule in Emden verbracht (die OZ berichtete). Ziel von „Formel X“ ist es, naturwissenschaftliche Themen praxisnah zu gestalten. Die Ergebnisse werden in Facharbeiten festgehalten und bewertet.

Anne, Martina, Janka, Lea, Moritz, Lea-Maria, Naifa und Hannes haben gestern im Neuen Theater demonstriert, was sie gelernt haben. Anne und Martina haben sich dafür sogar mit Minirock und Blazer richtig „in Schale geworfen“. Janka sprach ganz selbstverständlich im Fachjargon und konnte die „Dynamische Differenzkalorimetrie“ nicht nur fehlerfrei aussprechen, sondern auch erklären. „Man kann bei dem Verfahren durch Erhitzen Veränderungen im Kunststoff feststellen“, erklärte die 18-Jährige, die in einem Labor der Fachhochschule gearbeitet hat. So könne man die Zusammensetzungen von Materialien bestimmen.

Dr. Reinhard Penzek lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Er bedauerte aber, dass von den 38 Teilnehmern nur 17 weiblich waren. „Mädchen gehen doch eher an technischen Berufen vorbei“, sagte er.

Dass das nicht so sein muss, zeigte sich gestern bei der Präsentation. Die Mädchen hatten nicht nur bei den Vorträgen die Nase vorne, sondern auch bei der Moderation und der Projektion von Computer-Bildern.