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Oberstufenschüler
des Johannes-Althusius-Gymnasiums (JAG) in Emden sehen wegen
Unterrichtskürzung ihr Abitur in Gefahr. Drei Kurse werden am
JAG im zwölften Jahrgang zur Zeit mit einer Stunde weniger
pro Woche unterrichtet als an anderen Schulen. Weil in
Niedersachsen in diesem Schuljahr erstmals das Abitur mit
gleichen Prüfungsaufgaben für alle Schüler im Land durchgeführt
wird, sehen sich einige Zwölftklässler in der
Chancengleichheit "extrem benachteiligt". "Es
kann doch nicht sein, dass ein Schüler in Hildesheim mehr
Unterricht hat, wir aber am Ende die gleichen Prüfungen
machen müssen", sagten die Schüler der Emder
Zeitung.
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JAG-Schulleiter
sieht einzigen Ausweg in größeren Kursen
Ohm kündigt aufgrund der Schüler-Beschwerden
Umstrukturierungen an.
Von EZ-Redaktionsmitglied PAUL RONZHEIMER
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Wehren sich gegen
die Unterrichtskürzung: Die Schüler der zwölften Klasse des
Johannes-Althusius Gymnasiums, Jannes Rudolph, Gerd Eilers,
Imke Aden, Janna Egberts, Torsten Hübner Reinhard Weets, Evke
Peters, Oliver-Frederik Olpen und Marianne Eggerking. |
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Sie wollen Kürzungen
in ihren Kernfächern nicht länger hinnehmen: Neun 17- bis
18-jährige Schüler des Johannes-Althusius-Gymnasiums kämpfen
für mehr Unterrichtszeit, weil sie ihr Abitur in Gefahr sehen
(Seite 1).
Schulleiter Wilhelm Ohm
räumte gestern gegenüber der Emder Zeitung
ein, dass es Kürzungen auf dem Stundenplan gegeben hat. Ohm:
"Wir haben im zwölften Jahrgang aus einem großen
Politik-Leistungskurs zwei gemacht. Deshalb mussten wir eine
Stunde pro Woche wegfallen lassen." Die Schule sei der Überzeugung
gewesen, "dass dies die bessere Lösung ist als einen großen
Kurs mit fünf Stunden pro Woche laufen zu lassen". Weil
die Schüler aber rechtlich Anspruch auf einen fünfstündigen
Leistungskurs hätten, müsse die Schule jetzt reagieren.
"Es wird wohl zu Umstrukturierungen kommen." Der
Schulleiter ließ aber erkennen, dass er das nicht für die
beste Lösung hält. "Vielleicht hätten die Schüler
erst mal mit mir reden sollen."
Der Leistungskurs im Fach Geschichte hätte nach Aussage Ohms
ohne eine Stundenkürzung gar nicht realisiert werden können.
"Es waren einfach zu wenig Schüler. Die Lehrerversorgung
macht das normalerweise nicht mehr möglich." Im Fall der
Kürzung des Chemie-Kurses auf vier Stunden betonte der
Schulleiter: "Das war nur kurzfristig. Wir haben ab nächster
Woche eine Lösung."
Die Zwölftklässler können die Argumentation ihres
Schulleiters nicht nachvollziehen. Am Gymnasium am
Treckfahrtstief gebe es ähnlich kleine Kurse, "und dort
werden weiterhin fünf Stunden unterrichtet", sagten die
Schüler. Sie sind außerdem der Überzeugung, dass der
Lernerfolg bei einer kleineren Gruppe nicht automatisch größer
sein muss: "Es kommt immer auf die Gruppe der Schüler
an", sagt der 17-jährige Oliver Frederik Olpen
. Sein Blick richtet sich momentan vor allem auf die anderen
Schulen. "Wir haben beim Abitur später die gleichen
Aufgaben, aber weniger Unterrichtszeit."
Schulleiter Ohm verlangt von seinen Schüler in der Oberstufe
"ein Stück mehr Selbstständigkeit". Sie müssten
dazu in der Lage sein, Schulstoff auch mal zu Hause
aufzuarbeiten. Dagegen wehren sich die Schüler: Durch
Hausaufgaben seien sie schon genügend belastet, könnten
nicht noch fehlenden Unterricht ausgleichen. "Außerdem
fehlt zu Hause der Ansprechpartner. Das ist nicht das Gleiche
wie in der Schule." Schulleiter Ohm sieht als Konsequenz
zur Kritik der Schüler nur eine Möglichkeit: "Wir müssen
die beiden großen Kurse wieder zu einem zusammenfassen. Das
kann es künftig dann nicht mehr geben."
Die Schüler sehen nicht nur die Ausfälle bei ihren
Leistungskursen kritisch. Auch in den Grundkursen gebe es
zunehmend weniger Unterricht. Ohm: "Das ist rechtlich völlig
in Ordnung. Wir dürfen Grundkurse in bestimmten Fächern
entweder zwei - oder dreistündig fahren." Wie die
Lehrerversorgung momentan konkret an seiner Schule aussieht,
kann der Schulleiter nicht sagen. "Dazu werden noch
Erhebungen gemacht."
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