Ostfriesen-Zeitung

Die Gegnerin immer fest im Blick: Janicka Hippen gehört 
neben Barbara Schunicht, Julia Mees, Maren Neudeck und 
Elske Döring zum Erfolgsteam vom Gymnasium Ulricianum Aurich.

 

Sport
21.01.2006

400 Kinder machten Jagd auf den König

 
Von Karsten Gleich

SCHACH Die Veranstaltung war sehr gut besucht / Die Sieger fahren zum Weser-Ems-Finale

Elf Mannschaften haben die Qualifikation für Ra-stede geschafft. Die Begeisterung der Mädchen für diesen Sport hält sich in Grenzen.

emden - Rund 400 Schülerinnen und Schüler vom Grundschüler bis zum Abiturienten, waren gestern zum 20. Ostfriesischen Schulschachturnier in die Emder Nordseehalle gekommen.

Die Teilnehmer der insgesamt 27 Schulen aus den Landkreisen Aurich, Leer, Wittmund und der Stadt Emden, waren aufgeteilt in 88 Mannschaften. Oberstes Ziel für die Mannschaften war es, einen der zehn Gruppensiege zu ergattern und damit das Ticket für das Weser-Ems-Finale am 15. März in Rastede zu erhalten. Organisator Bernd Döring, niedersächsischer Schulschach-Beauftragter und Studiendirektor am Emder Johannes-Althusius-Gymnasium, war zufrieden: „Wir haben zwar ein paar Mannschaften weniger als im Rekordjahr 2005, dafür sind aber fast genauso viele Schulen dabei wie im Vorjahr.“

Vier Mannschaften des Ulrichsgymnasiums Norden, zwei Mannschaften vom Ulricianum Aurich und jeweils eine vom Teletta-Groß-Gymnasium Leer, der Hermann Tempel Gesamtschule Ihlow, der Kooperative Gesamtschule Wiesmoor, der Finkenburgschule Wittmund sowie der Schule Altes Amt Friedeburg haben die Qualifikation zum Weser-Ems-Finale in Rastede geschafft.

Spätestens seitdem auf Weltklasseniveau die ungarischen Polgar-Schwestern die Männerdomäne des Schachspiels erobert haben, zieht es auch immer mehr Frauen in die Schachclubs. Döring bedauert jedoch, dass er die Begeisterung für das königliche Spiel bei den ostfriesischen Mädchen nicht weiter steigern kann. „Im Grundschulalter sind noch viele Mädchen dabei, doch in den oberen Jahrgängen haben wir nur noch wenige Mannschaften“, so Döring. Umso mehr freut es ihn, dass sich die Mannschaft des Gymnasium Ulricianum Aurich mit den Spielerinnen Barbara Schunicht, Julia Mees, Maren Neudeck, Janicka Hippen und seiner Tochter Elske Döring nach dem Sieg in Emden in diesem Jahr vorgenommen hat, es bis zum Bundesfinale zu schaffen und dort auf die vorderen Plätze zu kommen.

„Die Mädchen haben gute Chancen. Einmal waren sie schon Landesmeister und zweimal Vizemeister.“ Das Schach unbedingt Sport sein muss, sieht selbst Organisator Döring nicht so: „Ich persönlich verstehe unter Sport auch etwas anderes als Schach, aber wir sind nun mal Mitglied im Deutschen Sportbund.“ Auf hohem Niveau gespielt, verlangen die stundenlangen Partien den Spielern allerdings schon einiges ab. „Nicht umsonst hat sich Schach-Legende Garry Kasparov mit Fußball fit gehalten“, berichtet Döring. Bleibt abzuwarten, ob die internationalen Schachslobbyisten ihren seit Jahrzehnten gehegten Wunsch, dass ihr Sport endlich olympisch wird, irgendwann doch noch erfüllt bekommen. Dann könnte es mit etwas Glück vielleicht sogar ein Schulschachspieler aus Ostfriesland ins Team der Olympioniken schaffen.