Schülerinnen am DESY

Berichte aus dem Schulleben Umweltschule

Im Rahmen des Stipendiatenprogramms unserer Schule durften Maren Schumacher und Lena Schmidt, beide 11. Klasse, ein zweiwöchiges Praktikum beim Forschungsinstitut DESY in Hamburg absolvieren.

Das DESY (Deutsches-Elektronen-Synchrotron) ist eines der größten deutschen Forschungszentren mit den Schwerpunkten Teilchenbeschleunigung, Forschung mit Photonen sowie Teilchen- und Astroteilchenphysik im Bereich Physik und Biologie.

 

Lena und Maren waren jeweils in verschiedene Forschungsgruppen integriert, in denen beide täglich mindestens acht Stunden verbrachten. Auch am Wochenende hat Maren mit ihrer Gruppe an der großen Petra III-Anlage kleinste Strukturen erforscht und bei der Dokumentation und dem Einbau neuer Versuchselemente mitgewirkt.

 

Auf dem Gelände des DESY sind viele Forschungszentren, aber auch Labore und Gebäude der Universität Hamburg angesiedelt. Am CFEL (Center for Free-Electron Laser Science), einer Gemeinschaftseinrichtung der Max-Planck Gesellschaft und der Uni Hamburg, hat Maren zusammen mit einem Wissenschaftler den Forschungsalltag kennengelernt. In der ersten Woche wurde für den bevorstehenden Versuch am kommenden Wochenende am PETRA III, bei dem stark gebündelte Röntgenstrahlen zur Untersuchung von kleinsten Proben genutzt werden, Kristalle hergestellt. Bei diesen wurden zunächst bei verschiedenen Temperaturen und Mischungsverhältnissen untersucht, welche Parameter die besten Kristalle entstehen lassen. Diese konnten dann unter einem Mikroskop und mit Hilfe eines Computerprogramms vermessen werden. Die kleinsten Kristalle sind nur etwa 5?m groß. Besonders interessant war für Maren der Austausch mit allen anderen internationalen Wissenschaftlern in der etwa 50-köpfigen Forschungsgruppe, in der ausschließlich Englisch gesprochen wurde. Alle Forscher waren jederzeit bereit von ihren Ergebnissen und Projekten zu berichten.

„Mich hat das Praktikum in meiner Studienwahl bestärkt, da ich erleben konnte, wie Wissenschaftler am DESY ihrer Arbeit nachgehen und was Forschung wirklich bedeutet. Besonders toll war, dass das, was ich gemacht habe, auch wirklich genutzt wurde. Die von mir hergestellten Kristalle aus der ersten Woche wurden zu einem Versuch nach San Francisco mitgenommen.“

 

Lena war in der Nordhalle von PETRA III eingesetzt, einer weiteren Halle mit neuen Messstationen, die zurzeit eingerichtet wird. PETRA III ist ein Ringbeschleuniger und seit 2010 die weltweit brillanteste Speicherring-Röntgenstrahlquelle. Die Röntgenstrahlen sind bis zu 5000-mal kleiner als ein menschliches Haar. Mit diesem Strahl können an insgesamt 14 Messstationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten verschiedene Experimente durchgeführt werden.

Lena war am Messplatz P64 (Technical Design Report 64) eingesetzt. Die Forschergruppe von P64 und P65 bestand aus acht internationalen Wissenschaftlern und Ingenieuren. An den beiden Messstationen sollen später Versuche zur Absorptionsspektroskopie durchgeführt werden. Dies ist ein Verfahren zur Bestimmung der Spektren von verschiedenen Substanzen durch die Messung der Absorption, die eingestrahltes Licht beim Durchgang durch die Substanz erfährt. Da es einige Probleme mit der Strahlführung an der Messstation an P64 gab, konnte Lena diese Versuche nicht durchführen. Es stand jedoch nicht fest, wo das Problem lag. Demzufolge musste Lenas gesamte Forschungsgruppe die Ursache dafür finden.

„Es war für mich sehr spannend zu erleben, wie ruhig und hoch konzentriert die Wissenschaftler an der Problemlösung arbeiteten. Alle waren sehr engagiert, mir alles ganz genau zu erklären. Wir haben zusammen jede Kleinigkeit untersucht, um den Fehler zu finden. Ich habe selbst miterlebt, dass Forschung sehr viel Zeit und Geduld benötigt. Dies ist für mich eine sehr wichtige Erkenntnis. Mir bleibt die Zeit beim DESY  als eine sehr informative und spannende Zeit in Erinnerung.“

 

Wenn ihr Interesse an einem Stipendium habt, z.B. beim DESY, informiert euch bei Frau Dr. Karen Brüning (karen.bruening@jag-emden.eu) und bewerbt euch. Nutzt die Möglichkeit, Forschung kennenzulernen und euch über einen möglichen  späteren Berufsweg zu informieren.