Auch in diesem Jahr wurden 18 Schülerinnen und Schüler dazu eingeladen am Management Information Game, kurz MIG teilzunehmen. Das MIG ist eine Spielsimulation in dem die 9 Schüler von JAG und GaT jeweils drei Aktiengesellschaften gründen und diese dann als Vorstand ab dem zehnten Geschäftsjahr übernehmen und vorerst vier Jahre (Ein Tag ist wie ein Jahr) weiterführen. Jedes Jahr müssen neue Kalkulationen vorgenommen werden, die über Umsatz und Verlust entscheiden können. Erschwert wurde das Ganze meistens durch Steuererhöhungen, Reformen oder Eilmeldungen wie Börsenskandale oder Luftwaffenangriffe. Entscheidungen mussten unter anderem über die Unternehmensausrichtung, Mitarbeiterzahlen, Angebotsmenge, Preise, Werbung und Kreditaufnahmen gefällt werden. Jeder Tag der Unternehmensleitung wurde in zwei Abschnitte unterteilt. Morgens gab es meist durch zwei Referenten, die aus unterschiedlichen, aber echten, in Emden ansässigen Firmen kamen, einen Informationsblock, der den Schülern zum einen Hilfestellung für die eigene Planung des Unternehmens, zum anderen aber auch Einblicke in weitere Aufgaben von Führungspersönlichkeiten geben soll. Nach dem sehr leckeren Mittagessen ging es in die jeweiligen Gruppen zu der eigentlichen Arbeit im Unternehmen. Der Donnerstagabend war der Höhepunkt der Woche. An diesem Abend wurde ein fiktives Produkt -in diesem Fall eine Brille mit eingebauter Kamera- durch die AG‘s vor richtigen Unternehmern möglichst attraktiv vorgestellt, sodass die Unternehmer diese neue technologische Erfindung zum Weiterverkauf kaufen sollten.
Das Spiel fand in der AOK Emden statt, in der sich am Montagmorgen 8:00 Uhr alle 18 Schüler versammelt hatten, um sogleich vom Spielleiter Kristoff Kerl begrüßt zu werden. Jeder Tag war durch einen strammen Zeitplan getaktet, der sich an einen typischen Arbeitstag eines Angestellten im mittleren bzw. gehobenen Management oder Arbeitgeber orientierte. Der erste Tag begann mit dem ersten Referenten Norbert Hemkes von der AOK, der über Unternehmensziele und Unternehmensorganisation berichtete. Danach begann der Spielleiter mit der Einführung in das Spiel, welches im ersten Moment nur so von Komplexität überwuchert zu seinen schien. Nachdem sich die Schüler zu drei Aktiengesellschaften zusammengefunden hatten, die Vision Industries AG, Brillex AG und Oculus AG heißen sollten, ging es zur Vorbereitung für das 11. Geschäftsjahr, welches auch mehr Klarheit über die Umsetzung der zuvor gehörten Einführung brachte.
Am zweiten Tag berichtete Karin Engelmann (AOK), die auch die ganze Woche bestens für die Verpflegung sorgte, mit einem interessanten Vortrag über Marketing, welches besonders wichtig für den Präsentationsabend war. Sie Tipps führte diverse Tipps für eine überzeugende Visualisierung vor. Ein besonders interessanter Vortrag wurde von Sven Reisi (AOK) gestaltet, der über Versicherungen und Lohnnebenkosten berichtete. Die Informationen seines Vortrags können die Schüler sogar über die MIG-Woche hinaustragen. Nervös wurden dann aber alle Jung-Unternehmer als es an die Auswertung des ersten Geschäftsjahrs unter ihrer Leitung ging. Ist man schon insolvent? Wie gut hat die Konkurrenz abgeschnitten oder ist man selbst ganz vorne mit dabei? Antworten und die darauffolgende Erleichterung, dass alle Unternehmen die richtigen Entscheidungen für das Jahr getroffen hatten, kamen schnell. Mit dieser neuen Motivation und neuen Erkenntnissen für den Präsentationsabend des Vortags zum Thema „Wirkungsvoll präsentieren“ verzogen sich die Spielgruppen wieder in die jeweiligen Räume, kalkulierten das neue Jahr, das geprägt war von einem neuen Gesetz für eine Umweltabgabe, einer Lohnerhöhung, Spendenaktionen und einer Eilmeldung. Arbeitsteilung und das damit verbundene Vertrauen wurden immer wichtiger, denn die Vorbereitungen für eine Präsentation am Donnerstagabend musste von einigen Vorstandsmitgliedern vorgenommen werden, während diese den anderen Vorstandsmitgliedern eine sinnvolle Kalkulation überlassen mussten.
Der Mittwochmorgen begann wieder mit einem Informationsblock, diesmal von Maike Griepenburg (Stadtwerke Emden) die über das Personalwesen berichtete und einem fesselnden Vortrag von Daniel Neumann (OLB), der den Schülern Informationen zur Unternehmensfinanzierung nahelegte. Das zweite Jahr wurde ausgewertet und alle konnten sich wieder den Kalkulationen und Präsentationen widmen.
Die für die Präsentation verantwortlichen Vorstandsmitglieder erlebten eine arbeitsintensive und recht kurze Nacht. Am Donnerstagmorgen erschienen die ersten herausgeputzt im Anzug und damit stieg die Nervosität, denn heute sollte es ernst werden: Das neue Produkt sollte überzeugend den potentiellen Käufern –wiederum Repräsentanten echter Emder Unternehmen- präsentiert werden. Trotzdem verfolgten alle 18 Schüler den Vortrag von Dirk Ludwig (OLB), der einen Einblick in die Welt von Aktien und der Börse brachte und vor allem reich an Erfahrungen war. Bevor die dritte Auswertung der Spielrunde am Vortag angeschnitten wurde, erhielten die Schüler einen Einblick in das Logistikunternehmen EVAG, welches von Thomas Weck tiefgreifend vorgestellt wurde. Der Nachmittag wurde für viele dann noch einmal stressig, weil zum einen die Kalkulation, aber zum anderen auch die Fertigstellung der Präsentation, Flyer, Plakate und die Einteilung der Redner, Proben und Ortswechsel zum „Klub zum guten Endzweck“ vorgenommen werden musste. Nachdem sich alle Vorstandsmitglieder soweit herausgeputzt hatten, begann die eigentliche Präsentation. Drei Unternehmen stellten dreimal das gleiche Produkt in unterschiedlichen Ausführungen vor. Um von ihrem Produkt zu überzeugen, hatten sie 10-12min Zeit. Danach hatte das Auditorium Gelegenheit, den Referenten mit Fragen auf den Zahn zu fühlen. Der Sieger des Abends bekam den Auftrag und damit 1,5 Mio. Euro für das Unternehmen, welches natürlich den Gewinn steigerte. Das war aber nur Nebensache, denn alle waren am Ende froh, dass sie es geschafft hatten und konnten nach den Präsentationen entspannt und aber auch ein bisschen müde in ein Gespräch mit den Unternehmern kommen.
Am letzten Tag sollten drei Hauptversammlungen der jeweiligen Unternehmen stattfinden, in der sie ihre Ergebnisse der letzten vier Jahre den gespielten Aktionären präsentieren mussten, die am Ende den Vorstand entlasten (er darf seine Arbeit fortführen) oder entlassen konnten. Die Arbeit jedes Vorstandes wurde aber sehr gelobt und das Fortführen der Leitung von der Vision Industries AG, Brillex AG und der Ocolus AG begrüßt. Mit diesen hervorragenden Ergebnissen ging die MIG-Woche leider auch schon zu Ende.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die AOK, die die Räumlichkeiten gestellt, mit Referenten die Tage gestaltet und bestens für Verpflegung gesorgt hat. Außerdem möchten sich Schüler und Lehrer bei der Oldenburgischen Landesbank bedanken, ohne die das ganze Projekt nicht stattgefunden hätte.
In dieser Woche haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur einen Einblick in die Komplexität einer Unternehmensleitung bekommen, die weit mehr beinhaltet als nur Entscheidungen zu treffen. Politische Situation, Inflationsraten sind nur wenige Faktoren, die beachtet werden müssen. Jede kleinste Entscheidung muss genau abgewogen werden, denn sie können den ganzen Gewinn ausmachen. Es muss immer das richtige Maß gefunden werden, um z.B. keine Produkte auf Lager zu behalten, aber auch nicht zu wenig zu produzieren, sodass nicht alle Nachfragen abgedeckt werden können. Teamfähigkeit, Vertrauen und vor allem das richtige Auftreten sind Faktoren, die eine gute Unternehmensleitung ausmachen, dass haben alle Schüler gemerkt.
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