Am 19.05.2015 erhielt der Politik H1-Kurs des 11. Jahrgangs im Rahmen des Seminarfachs Besuch des seit 2000 an der Hochschule Emden-Leer tätigen Prof. Dr. Mührel.
Es wurden über zwei aktuelle und politisch bedeutsame Themen gesprochen. Zum einen über die Flüchtlingskatastrophe und zum anderen über die Weltklimakonferenz in Paris 2015.
Zu Beginn wurden die Fragen geklärt, warum Menschen überhaupt aus ihrem Land flüchten und welche Herausforderungen dies für das Zufluchtsland darstellt. Meistens versuchen die Menschen Bürgerkriegen, wirtschaftlichen Problemen, politischer Verfolgung oder Kulturkonflikten zu entfliehen, wobei zwischen legaler und legitimer Flucht unterschieden wird.
Legal ist alles, was durch die Genfer Flüchtlingskonvention rechtlich geschützt ist, legitim ist hingegen das, was ethisch akzeptiert wird.
In dem Kurs wurde hier das Beispiel der Wirtschaftsflüchtlinge angeführt; Menschen verlassen ihr eigenes Land, um in einem anderen Land, beispielsweise Deutschland zu arbeiten, um dann das hier verdiente Geld zurück in das Heimatland zur Familie zu schicken. Ethisch betrachtet ist es vollkommen vertretbar, wenn der Familienvater auswandert, weil er im eigenen Land die Familie nicht ernähren kann. Rechtlich verstößt das gegen die Flüchtlingskonventionen.
Das Zufluchtsland muss mit den Flüchtlingen arbeiten und ihnen das Leben als gleichberechtigter Teil der Gesellschaft ermöglichen, wobei dies erschwert wird. Hier kam das Gespräch auf das angezündete Flüchtlingslager in Wirdum, dessen Fall momentan noch ungeklärt ist. Außerdem wurden Fälle genannt, in denen die Einrichtungen für die Flüchtlinge in einem derartigen Zustand waren, so dass man für uns von menschenunwürdigen Bedingungen sprechen kann.
Es kam die Frage auf, was man denn überhaupt tun könne, um den Flüchtlingen das Leben im Zufluchtsland zu erleichtern oder gar die Flüchtlingsströme zurück zu führen. Für den Kurs war klar, dass man an den Gründen für die Flucht arbeiten müsse, d.h. die Probleme in dem Land unter Kontrolle bekommen oder zumindest vor Ort helfen, was gleichzeitig eine langfristige Lösung darstellen würde. Außerdem solle man die Flüchtlinge in die Gesellschaft aufnehmen, fördern und aktiv integrieren, was durch die Arbeit gegen Vorurteile und somit durch Aufklärung vereinfacht werden soll.
Das konkreteste und beeindruckenste Beispiel wurde von Prof. Dr. Mührel genannt: Uganda in Afrika.
Dort leben gut ausgebildete junge Menschen und durch ein starkes Bevölkerungswachstum und den geografischen Wandel sind 50% der Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Trotz guter Bildung werden sie in dem Land keine Chancen haben, weswegen sie in Nachbarländer ziehen, wodurch die Möglichkeiten nur geringfügig steigen. Folglich fliehen die meisten in die USA oder Europa, da hier die Chancen auf Arbeit, Geld und somit ein gesichertes Leben weitaus höher sind.
Würden die Menschen in Uganda verweilen, so würden sie unter Bedingungen leben müssen, die für uns unvorstellbar wären.
Was können wir bzw. die Bundesrepublik Deutschland konkret tun, um an solchen Situationen was zu ändern? Sind wir überhaupt in der Lage, was zu ändern?
Diese Fragen und mehr können im Rahmen einer Veranstaltung des Sprengels Ostfriesland-Ems in Kooperation mit der Hochschule Emden-Leer beantwortet werden. Diese findet am Donnerstag, dem 11. Juni 2015 um 19:30 Uhr in der Paulusgemeinde Emden statt – Sie sind herzlich eingeladen.
Mehr Informationen dazu: http://www.hs-emden-leer.de/uploads/tx_cal/media/HS_Flyer_Fluechtlinge_2015_PRINT.pdf
Außerdem wurde auf die Weltklimakonferenz in Paris dieses Jahres verwiesen, bei der die Verpflichtung zur CO2-Reduzierung Thema sein soll. Es werden über grüne Technologien und Ansätze zur Schonung von Ressourcen gesprochen.
Auch dazu findet eine Veranstaltung in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Hartmut Graßl am 29. September 2015 statt, bei der über den Klimawandel und Windenergie bzw. deren Vor- und Nachteile sowie Probleme berichtet werden. Ebenfalls gibt es im Anschluss eine „junge Fragerunde“, bei der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten haben Fragen zu stellen und antworten zu bekommen.
Diese Themen werden in Zukunft weiterhin aktuell sein und betreffen jeden. Man muss aber koordinierte Lösungen finden und jeder kann seinen Teil zur Verbesserung beitragen.
Wir bedanken uns für den Besuch und die Darstellung der Flüchtlings- und Klimawandelsituation sowie für die interessanten Gedankenansätze.