In einem Jahr nach Deutschland

Berichte aus dem Schulleben Unesco

Serge, ein Flüchtling von der Elfenbeinküste, berichtete Schülern vom JAG von seiner 7000 km langen Reise.

Am Montag, sowie am Dienstag besuchte Serge das JAG, um im Rahmen eines Religionsprojektes von Frau Stöbe und im Französischkurs von Herrn Claus über seine Reise von der Elfenbeinküste nach Deutschland zu berichten. Diese Reise über 7000 km betrug ein ganzes Jahr. Doch warum musste er die Elfenbeinküste überhaupt verlassen? Serge erzählte den Schülern von dem bestehenden Konflikt zwischen Muslimen und Christen. In seinem Land, sagte er, würden die Christen verfolgt und von muslimischen Extremisten attackiert. Bei diesen Angriffen kamen bereits mehrere tausend Menschen ums Leben. Auch Serge ist Christ und fürchtete, dass man ihn aufsuchen und töten würde. So blieb ihm aufgrund von mangelnder Sicherheit nur die Flucht. „Mein Land ist reich“, betonte er, „aber die Menschen in meinem Land sind arm.“  Seine Frau, seine zwei Kinder und auch zwei von ihm adoptierte Kinder musste er in seiner Heimat, der Elfenbeinküste, zurücklassen. Sein erstes Ziel auf der Flucht war die Türkei. Dort arbeitete er einige Zeit, um von dem verdienten Geld die Überfahrt nach Griechenland bezahlen zu können. Auf seiner weiteren Reise durchquerte Serge Mazedonien, Serbien und Ungarn. Von dort gelang er schließlich mit dem Zug nach München. Er berichtete den Schülern außerdem von den Gefahren auf der Flucht, von seinen Aufenthalten in verschiedenen Flüchtlingslagern, sowie von den Unterschieden in Kultur und Bildung zwischen seiner Heimat und Deutschland. In Deutschland wurde Serge vorübergehend in einer Flüchtlingsunterkunft in Braunschweig untergebracht und lebte kurze Zeit später in einer Unterkunft in Gifhorn. Heute wohnt er dort in einem Privathaushalt und ist sehr dankbar dafür. Sein Ziel ist es, Deutsch zu lernen und eine Arbeitsstelle zu finden, um in Deutschland bleiben zu können. „Ich fühle mich willkommen“, beantwortete er die abschließende Frage, wie ihm das Leben in Deutschland bisher gefalle.