02.03.2015: EZ berichtet über die 10. Wochenendakademie

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Training für den Notfall: 40 Jungen und Mädchen haben am Sonnabend im Johannes-Althusius-Gymnasium in Emden gelernt, wie sie selbstbewusst auftreten, sich behaupten und effektiv verteidigen können. Anlass war die zehnte Wochenend-Akademie der Schule, die dieses Mal von Jugendgruppenleitern des Jugendwerks Wittmund unter der Regie von Jurij Ils stattfand. Der Sozialpädagoge und Personenschützer sprach mit den Acht- bis 14-Jährigen über Mobbing, familiäre Gewalt und sexuelle Übergriffe. Neben dem theoretischen Teil brachten Ils uns seine Mitstreiter den Kindern aber auch Techniken zur Selbstverteidigung bei.

Wochenend-Akademie des JAG mit Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

Von Patrick Plewe

Es flogen Fäuste, es hagelte Tritte und es gab martialische Schreie - am Sonnabend haben 40 Jungen und Mädchen aus Emden, Hinte und Krummhörn im Emder Johannes-Althusius-Gymnasium gelernt, wie sie sich in Konfliktsituationen behaupten und zur Not verteidigen können. Das Training fand im Rahmen der Wochenend-Akademie der Schule statt und wurde von vier Jugendgruppenleitern des Jugendwerks Wittmund durchgeführt.

Geleitet wurde es von Jurij Ils, Sozialpädagoge und Personenschützer. Mit osteuropäischem Akzent und einer Menge zupackendem Charme sorgte er dafür, dass die Acht- bis 14-Jährigen schnell ihre Zurückhaltung ablegten und aktiv wurden - zunächst allerdings nur mit Worten.

Im ersten Teil der Veranstaltung ging es nämlich mehr um Theorie denn um Taten. Ils und seine Kollegen Daniela Hohlen, Leonie Remfort und Jan Kuttab sprachen mit den Kindern über Mobbing als Form von Gewalt und vermittelten dem Nachwuchs, wie er Gefahren frühzeitig erkennen und diesen aus dem Weg gehen kann. Denn wie Bodyguard Ils klarstellte: „Wenn du ohne Waffen und ohne zu kämpfen aus schwierigen Situationen herauskommst, dann bist du Meister deines Fachs.”

In Rollenspielen erlebten die Jungen und Mädchen dann, wie sie sich in Konfliktsituationen - vor allem als Einzelner gegen eine Gruppe - verhalten sollen. Zum Beispiel brachten ihnen die Trainer bei, wie sie an einem pöbelnden Mob vorbeigehen können: indem sie mit ihrer Körpersprache, Mimik, Wortwahl und Tonart selbstsichere und klare Signale senden. Aber auch über familiäre Gewalt wurde gesprochen. Und die Mädchen redeten in einer separaten Gruppe über sexuelle Übergriffe.

Manchmal lässt sich jedoch nicht vermeiden, auf seine Hände und Füße zurückzugreifen. Im zweiten Teil der Wochenend-Akademie ging es also um die Momente, „in denen du keine andere Chance mehr hast als dem anderen auf die Nase zu hauen”, wie Ils sagte. Es ging um Selbstverteidigung.

Der Personenschützer und seine Mitstreiter legten nun Pratzen und Kopfschutz an, um den Kindern Techniken für den Notfall zu zeigen. Wie löse ich mich schnell aus einem festen Handgriff? Wo sind meine Tritte und Schläge am effektivsten? Die verschiedenen Kombinationen konnten die Kinder schnell umsetzen, die Jugendgruppenleiter hielten dabei als menschlicher Sandsack her: in den Unterleib treten, gegen den Kopf schlagen, und wenn gar nichts mehr geht, eine Kopfnuss verpassen - die Trainer mussten eine Menge einstecken. Wobei: Immer wieder ermunterten sie die Kinder zu mehr Schnelligkeit und mehr Härte. In unterschiedlichen Varianten kam von Jurij Ils gleich mehrmals die Ansage: „... und dann trittst du mir in die Nüsse!”

Der Erfolg eines solchen Selbstverteidigungskurses lässt sich später zwar schwer messen. Den Jungen und Mädchen war der Spaß bei der Sache jedoch deutlich anzumerken. Und hier und da gab es ja auch schon während des Trainings Rückmeldungen über Erfolg und Misserfolg, wie Ils erklärte: „Wenn du es gut machst, gibt es ein Knackgeräusch bei mir.”