2024-25 Auslandspraktikum mit Erasmus+


Auslandspraktikum mit Erasmus+ 2025

Drei Schülerinnen und ein Schüler aus Jahrgang 11 verbringen ihr dreiwöchiges Berufspraktikum mit EU-Förderung durch Erasmus+ im europäischen Ausland:
Katja Nesterenko aus der 11c (links) sammelt Erfahrungen an der International Primary SchoolCascais, einer englischsprachigen Grundschule, in Alcabideche in der Nähe von Lissabon, Portugal.
Till Murra aus der 11b (rechts oben) reist zu seinem Betriebspraktikum an die Jāzepa Vītola Latvijas Mūzikas akadēmijā, eine Musikhochschule mit Schwerpunkt Jazz in der lettischen Hauptstadt Riga.
Annika Klinkhart aus der 11c (rechts Mitte) reist in die griechische Hauptstadt Athen, um am Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) Athen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in die Archäologie und Altertumsforschung zu schnuppern.
Dora Frede (rechts unten), ebenfalls 11c, verbringt ihr Praktikum ebenfalls in Griechenland im Hellenikon Idyllion - Garten der Musen, einer Ferienanlage in Selianitika auf der Halbinsel Peloponnes mit Schwerpunkt künstlerische Angebote. Sie will dort vor allem Erfahrungen mit musikalischer Früherziehung machen.
Alle vier werden demnächst hier auf dieser Webseite in Blog-Beiträgen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten.
Jazz in Riga - dritter Blog zum Auslandspraktikum!



Stelle man sich ein glasklares Fenster vor – ein paar Regentropfen strömen schräg zur Seite hinunter – Es ist eines von vielen. Eines von vielen Fenstern eines unauffällig und bescheiden ausgeleuchteten Zuges - eines Zuges von vielen. Hinter einem dieser Fenster – inmitten einer sehr primitiven Landschaft mit Wiesen, triefenden Laubbäumen und einem ganz melancholischen, leisen Regen – wird dieser letzte Blog formuliert. Ganz nostalgisch in der Vergangenheit schwelgend und mit diesem Bild im Kopf möchte ich also den dritten Blog zu dem Praktikum an der Jāzepa Vītola Latvijas Mūzikas akadēmijas, der Jazz-Akademie Rigas (Lettland), einleiten.
Nun, wie fing also meine letzte Woche an? Am Dienstag letzter Woche (06.05.) hatte ich im Grunde einen ganz gewöhnlichen Tag: Instrumentalstunden von Indrikis, dem Head of Jazz Department, fanden wieder statt, hier waren vor allem auch die Apps spannend, die er für den Unterricht nutzt. Es gibt z.B. eine, bei der verschiedenste Schlagzeug-Rhythmen von Aufnahmen bekannter Musiker einfach abgespielt werden können – in unterschiedlichsten Tempi! Oder eine andere App, bei der man von den allermeisten Standards die zugehörige Akkordfolge öffnen kann, was eigentlich schon praktisch genug wäre. – Allerdings kann diese App die ganzen Stücke in allen Tonarten, gewöhnlichen Transponierungen, Rhythmen und Tempi abspielen!
Anschließend gab es eine Vorlesung über die Anfänge des Jazz in Lettland, die in den Goldenen Zwanzigern aufblühten. Was ich niemals in dem Ausmaße erwartet hatte, ist, dass Jazz sich unabdinglich in Abhängigkeit historischer Ereignisse entwickelte – etwa so, wie ein Mensch bei seiner Entwicklung von seinem sozialen Umfeld geprägt wird!
Nun, der Tag blieb nicht so unbedeutend für mich aus: Neben all diesen Beobachtungen, Einblicken und Beteiligungen an Aktivitäten durfte ich tatsächlich mal meine eigenen musikalischen Fähigkeiten in den Fokus rücken, nämlich durch eine private Instrumentalstunde mit Indrikis! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie unsicher und aufgeregt ich da war. Er hat schließlich jeden Tag mit herausragenden Studenten und virtuosen Musikern zu tun und dann spielt in diesem Umfeld mal ein Schüler mit mäßig viel Erfahrung. – Was würde er wohl von meiner Kompetenz halten?
Es lief sehr unerwartet ab: Ich sollte erst nur mit meinem Saxophon-Mundstück spielen – ein schrilles Geräusch. Er hat mir danach einiges erklärt und meinen Sound, sowie meine Technik beurteilt, was ich sehr zu schätzen weiß. Auch wenn für mich Einiges sehr unerwartet war, er mich ziemlich auf die Probe gestellt und meine Grenzen ausgetestet hat, war es sehr lehrreich. An Einigem werde ich dann zukünftig arbeiten!
Am Folgetag gab es hiernach eine einmalige Chance, mit höchst professionellen Musikern zu spielen: Nach einem umwerfenden Konzert eines Quartetts haben drei der Musiker für eine Jamsession zur Verfügung gestanden und man konnte sich seinen liebsten Standard zum Jam wünschen! Solche Chancen sind wohl bei uns in der Region kaum vorstellbar.
Ganz unerwartet kündigte sich dann ein irrsinnig langer Donnerstag an, der mit eleganten Balladen im Instrumentalunterricht anfing, mit einer Master-Vorlesung über „Jazz Research“ eines einzigen Studenten (es gibt in dem Semester nur einen Master-Studenten) weiterging und schließlich mit einem längerem Musical in der Riga Dome Choir School endete (erstes Foto). Mein allerlängster Tag - um die elf Stunden Musik, Musik, Musik!
Es war aber sehr interessant, eigentlich sogar überwältigend, da dieses Musical eine Prüfung von Schülern an dieser Schule darstellt und von sehr guter Qualität war. Eine Bigband begleitete auch die singenden und tanzenden Schauspieler und dazu kommt noch ein randvoller Saal mit unüberhörbarem Jubel des Publikums – im Rahmen einer Schulveranstaltung!
Am Freitag hatte ich daraufhin die spannende Gelegenheit, einen Saxophon-Professor bei einer Vorlesung über das Arrangieren kennenzulernen. Es war tatsächlich der, der auch bei dem brillanten Quartett gespielt hatte! Ein total sympathischer Mensch, der mir beim Folgen des Stoffes der Vorlesung half und mich sogar beim anschließenden Instrumentalspiel integrierte – eine relativ fordernde, aber spannende Angelegenheit (zweites Foto). Nachdem ich dann meinen Mut zusammennahm, habe ich ihn auch gefragt, ob er eine Komposition von mir anschauen würde und er wird es tatsächlich tun – ein wirklich netter Professor!
Der Samstagmorgen sah im Grunde ähnlich aus. Glücklicherweise hatten dann die zwei amerikanischen Studenten Zeit, wodurch wir zu dritt noch einen Ausflug planen konnten: Die Ostsee ist ja nicht allzu weit entfernt; Wir sind mit dem Zug zu dem Küstenort „Jūrmala“ gefahren. Echt eine total schöne Küste dort! - War ein wirklich toller Nachmittag mit den beiden.
Bisher schrieb ich ja immer von Auftritten in Jazzclubs. Es gibt aber auch durchaus jazzige Konzerte anderer Art in Riga! Letzten Sonntagabend trat die Band „Everything Yes“, eine verrückte, amerikanische Fusion-Band, in einer Konzerthalle auf. Ein ganz eigener Stil und unfassbar gut (drittes Foto). Die Musiker danach anzusprechen, war durchaus möglich und ziemlich heiter, wie ich berichten kann :)
Die letzten zwei Wochentage standen danach noch vor der Tür: Montag habe ich mir zum Abschluss vier Bachelor-Prüfungen im Jazz angeschaut, natürlich eine sehr aufregende Situation. Spontan und durch Zufall habe ich danach einen Professor im Bereich „Sound Engineering“ kennengelernt. – Und warum nenne ich ihn? Es stellte sich heraus, dass er ironischerweise aus Münster kommt und Emden kennt! Nach einigen, ganz unterhaltsamen Gesprächen bei einer seiner Prüfungen war der Tag so abgeschlossen.
Also war nun der letzte Tag angelangt. Zu diesem Anlass habe ich Indrikis wieder getroffen, die letzten Unterrichtsstunden und eine letzte Vorlesung über lettischen Jazz in späteren Jahrzehnten angeschaut. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, waren die drei Wochen sehr erlebnisreich und ich habe ja wirklich sehr tolle Menschen kennenlernen dürfen, von denen ich mich dann noch verabschiedet habe. Nachdem ich dann zum allerletzten Mal mit meinen beiden, amerikanischen Kollegen gesprochen habe und ein letztes Gespräch mit Indrikis über die Zeit in Riga führen konnte, hatte es dann doch eine etwas melancholische Wendung genommen… Indrikis gab mir ein paar letzte Ratschläge für meine Zukunft; danach liefen wir dann aus diesem fast menschenleeren Gebäude hinaus – mit ein wenig, schon schwindendem Sonnenschein – und gaben uns die Hand, wechselten letzte Blicke und spielten mit dem Gedanken eines vorstellbaren Wiedersehens in weiter Zukunft – Wenn ich mich musikalisch weiterentwickelt habe.
Nun ist vielleicht klarer; das obige Bild, das ich – womöglich im unerwarteten Kontext – dargestellt habe, spiegelt das Ende, den Abschied dieser Reise wider. Und genau mit dieser Stimmung möchte ich deutlich machen, was man für besondere und individuell maßgeschneiderte Praktika gerade mit Erasmus+ machen kann. Natürlich bin ich mir dem sehr bewusst, dass ein solches Praktikum viel Recherche im Voraus benötigt und ggf. anders verläuft als verhofft, aber diese Chance zu nutzen und das Beste zu versuchen, möchte ich allen wirklich sehr empfehlen, da es ja wirklich wertvolle Erfahrungen und Kontakte ermöglicht, die man sonst vielleicht nicht bekommen kann.
In diesem Sinne: Vielen Dank für’s Durchlesen und nutzt eine solche Chance, wenn sie denn schon so greifbar ist!
„Was zeichnet die IPS aus?"





Lieber Gruß aus Portugal, amigos! Wie ihr bereits wisst, ich bin Katja aus der 11c und absolviere mein Praktikum an der International Primary School (IPS) Cascais in Portugal. In diesem Blog möchte ich euch gerne erzählen, wie die Schule und das Lernen für Kinder hier aus meiner Erfahrung aussehen.
Die IPS ist eine private, englischsprachige Grundschule, die nach dem britischen Curriculum arbeitet. Das Motto der Schule ist: ,Our four purposes are: Successful Learners, Confident Individuals, Innovative Contributors, Responsible Citizens" („Unsere vier Ziele sind: Erfolgreiche Lernende, selbstbewusste Persönlichkeiten, innovative Mitwirkende und verantwortungsbewusste Bürger').
Was mir noch an meinem ersten Tag aufgefallen ist: Die Schule bietet ganz viel Raum draußen. Und zwar nicht nur kleine Fußballfelder und Schaukel für bewegliche Pausen, sondern auch Bänke, die als Klassenzimmer an der frischen Luft genutzt werden! So einen Unterricht hatte ich zum Beispiel in Science (Naturwissenschaft) diese Woche beobachtet. Es war sehr beeindruckend zu sehen, dass das Konzentrationsniveau der jungen Schüler im „normalen" Klassenraum und auf der Bank draußen (direkt neben dem Spielplatz!) gleich groß ist! Da muss man aber sagen, die Unterrichtszeit wird sehr abwechslungsreich von den Lehrern geplant, damit es keinem langweilig wird. In Science läuft es so ab: Die Schüler hören erstmal zu und lernen ein bisschen Theorie, danach geht's sofort in Praxis. Sie pflanzen Zwiebeln und gießen kleine Blümchen, beobachten lebende Insekten mit der Lupe und messen, wie hoch das Gras in drei Monaten wächst (dafür führt jedes Kind ein Tagebuch). Süß, oder?
Da das Wetter nicht immer mitspielt und dei Lehrer die digitalen Technologien benutzen möchten, findet der Unterricht natürlich meist in den Klassenräumen statt. Jeder Klassenraum ist bunt und hat mehrere selbstgemachte Poster an den Wänden, wo man das aktuelle Thema des Unterrichts sieht. Für viele Inhalte wird eine digitale Tafel (Smartboard) verwendet.
Der Zugang zum Internet und digitalen Ressourcen machen den Job der heutigen Grundschullehrer (zumindest an der IPS) deutlich leichter. Dieses Thema hatte ich mit Ms. Farrell, der Klassenlehrerin der 4F, besprochen. Sie hat mir ganz viele Websites, Kl-Tools und Programme gezeigt, mit denen man interaktive und gleichzeitig informative Präsentationen erstellen kann. Das Hauptziel für Ms. Farrell ist, die Aufmerksamkeit der 8- bis 10-jährigen Schüler für möglichst lange Zeit zu gewinnen. Und das gelingt ihr richtig gut! Nach bunten Bildern und Fotos in einer Präsentation folgt ein kurzes Erklärvideo, dann arbeiten die Kinder in kleinen Teams (immer auf dem Teppich und nicht am Tisch) und besprechen die Fragen. Danach macht man ein paar Beispiele auf kleinen Whiteboards und nur am Ende, wenn alle alles verstanden haben, geht's zu den Aufgaben im Heft. Zwischendurch darf man natürlich die kleinen Stretching-Pausen nicht vergessen!
Diese Woche durfte ich nicht nur die Mathetests korrigieren, sondern auch selbst in Ms. Farrells Klasse unterrichten und mit den Schülern das Thema „Brüche darstellen und vergleichen" angucken. Die Vierklässler haben super mitgemacht, mir zugehört, viele Fragen gestellt und die Aufgaben am Ende toll bearbeitet. Das war wirklich ein sehr schönes Gefühl, den Kindern etwas beizubringen!
Nächste Woche erzähle ich euch, welchen Einfluss die Digitalisierung an der IPS auf die Schüler hat und wie sie motiviert werden, besser mitzumachen. Bis dann!
Olá von der Küste Portugals!
Den vierten Blog dieser Woche zu den Erlebnissen des Auslandspraktikums möchte ich, Katja aus der 11c, euch heute vorstellen. Dank der Forderung des Erasmus+-Programms habe ich die Möglichkeit, mein Praktikum im Ausland zu absolvieren - genauer gesagt in Portugal. Ich habe mich dazu entschieden, die Tätigkeit der Lehrer aus einer neuen Perspektive kennenzulernen und dafür war die „International Primary School Cascais“ (IPS) die perfekte Wahl. Die IPS befindet sich in Alcabideche, an der portugiesischen Küste, und ist eine private Grundschule, die nach dem britischen Curriculum unterrichtet. Die Grundschulzeit dauert hier nicht vier, sondern fünf Jahre und in der Zeit haben die Schüler (die übrigens aus vielen verschiedenen Ländern kommen) eine perfekte Umgebung, um Englisch zu beherrschen. Alle Fächer, außer Portugiesisch und Spanisch, werden ab der ersten Klasse auf Englisch unterrichtet und es wird überall, auch im Pausenhof, Englisch gesprochen. Und zwar nicht, weil es vorgeschrieben ist, sondern weil die Kinder es so gut können, dass es für sie ganz normal ist. Das beeindruckt mich hier am meisten! Also damit, dass ich kein Portugiesisch kann, habe ich zum Glück überhaupt kein Problem. Der Schulleiter und die Lehrer, die meistens aus Irland oder Großbritannien kommen, sind total freundlich und gleichzeitig sehr professionell. Sie finden es alle sehr spannend, dass ich mein Praktikum an der IPS mache. Da es in Portugal kein verpflichtendes Praktikum in der 11. Klasse gibt, muss ich jeden Tag erklären, was ich hier mache und dass ich selber noch eine Schülerin bin. Trotzdem sind alle Lehrkräfte hilfsbereit und erklären mir gerne die Unterrichtspläne, die Aufgaben und die Strategien. Auch die Kinder sind super lieb, unglaublich neugierig und stellen mir alle möglichen Fragen - sie verstehen aber trotzdem nicht, was eine Praktikantin ist. Für sie bin ich einfach eine zweite coole Lehrerin im Raum, und das gefällt mir natürlich richtig gut! Was mache ich denn genau an der Schule? Nach dem Einchecken im Sekretariat gehe ich nach meinem persönlichen „Stundenplan“ in verschiedene Klassen. Der Tag beginnt für mich immer mit „Guided Reading“ in Klasse 4. Die Kinder sind in Gruppen eingeteilt und jeder liest eine Textseite vor. Ich muss dabei zuhören und auf die Aussprache achten (und gegebenenfalls korrigieren). In anderen Fächern wie Englisch oder Mathe ist meine Aufgabe, durch den Raum zu laufen und zu gucken, ob jemand Schwierigkeiten bei der Aufgabe hat. Die Regel ist aber: man darf nicht einfach die Lösung sagen! Ich soll es dem Schüler so erklären, dass er selbst den Fehler findet/versteht und auf die Antwort kommt. Genau das mache ich 80% der Zeit hier - und ich lieb‘s! Im nächsten Blog erzähle ich euch mehr über die Schule, die Lehrmethoden und vor allem über die Unterschiede zwischen einer deutschen und portugiesischen Grundschule - dazu habe ich jetzt schon seeehr viel zu sagen!




Erster Blogpost aus Griechenland


Ich bin’s mal wieder, Dora! Im Moment mache ich mein Betriebspraktikum in Griechenland, gefördert durch Erasmus +, im Hellenikon Idyllion – Garten der Musen und versuche hier einen Einblick in die Musikvermittlung und ins Kulturmanagement zu bekommen. In diesem Blog werde ich meine Erfahrungen teilen und euch am Ende berichten, inwiefern dieses Praktikum mich weitergebracht hat, vor allem mit Hinsicht darauf, dass es sich um ein Auslandspraktikum handelt. Bis jetzt durfte ich nur Einblicke in das Kulturmanagement erlangen, aber der Schwerpunkt liegt (hoffentlich) in den nächsten Tagen in der Musikvermittlung, welches eigentlich der Hauptteil meines Praktikums werden sollte. In den ersten Tagen bestanden meine Aufgaben darin, neue Kundenkreise zu erschließen, mit der Ferienanlage zu werben - hauptsächlich auf Social Media (Linkedin, Instagram, Facebook) und durch das Schreiben und Beantworten von Emails. Hier konnte ich auch schon meine sprachlichen Fähigkeiten zum Einsatz bringen, da ich die Beiträge auch auf Englisch kommentieren muss und Emails auf Englisch geschrieben werden müssen. Zur Zeit habe ich zwei kleine Aufgabenbereiche und ein größeres Projekt: Da diese Ferienanlage hauptsächlich davon lebt, künstlerische Kurse anzubieten, ist es auch meine Aufgabe, neue Kursanbieter zu finden. Zum Beispiel war anfangs noch eine Gruppe von Pianisten, die von zwei Dozenten einer Musikhochschule geleitet wurde. In diesem Fall wäre es quasi meine Aufgabe gewesen, diese Dozenten anzuschreiben und anzufragen, ob sie hier einen Kurs anbieten wollen. Außerdem habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, in den drei Wochen die Instagram-Seite ein wenig aufzufrischen. Die ist nämlich etwas eingeschlafen und durch Instagram könnte man auch eher junge Leute erreichen. Im Moment erscheinen die Beiträge nämlich nur auf Facebook und uns ist ja allen bekannt, dass Facebook nicht mehr so attraktiv für unsere Generation ist, oder? In den nächsten Tagen werde ich mit einem anderen Praktikanten, der hier unter anderem für die Website verantwortlich ist, ein Drehbuch für eine kleine Serie von der Anlage hier schreiben und wenn wir soweit sind, dieses Projekt umsetzen und anfangen, Ausschnitte zu drehen und zu schneiden. Veröffentlicht werden soll die Serie dann auf der Website und auf den sozialen Plattformen. Ziel dabei ist, die Anlage attraktiver zu präsentieren und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Am vergangenen Freitag konnte ich schon erste Einblicke in das Veranstaltungsmanagement erhalten, denn mit den Pianisten fand ein kleines Abschlusskonzert statt. Dort habe ich geholfen, das Konzert vorzubereiten und mich um die Gäste gekümmert. Wie Annika in ihrem Blog schon erwähnte, sind die Arbeitszeiten auch bei mir ziemlich flexibel. Morgens ist hier so gut wie nichts los, mein Praktikumsleiter zeigt sich erst gegen 11 Uhr und das Arbeiten geschieht in sonniger Atmosphäre im Garten. So, das war’s jetzt erstmal von meiner Seite, falls noch nicht getan, lest euch auch gerne die Blogs meiner MitschülerInnen durch, um einen noch umfangreicheren Einblick in die Auslandspraktika durch Erasmus + zu bekommen.
Kaliméra aus Griechenland!
Hier ist Dora und das ist mein zweiter Blogpost hier vom Hellenikon Idyllion, dem Garten der Musen. Doch was ist das Hellenikon Idyllion eigentlich genau?
Auf der Website wird es beschrieben als ,,Eine Ferienanlage, eine Jugendherberge, ein Freizeitzentrum, ein Hotel, ein Fortbildungsinstitut, ein Ort für Ausstellungen, Aufführungen und Vorträge, eine Übungsstätte, eine Musikakademie, eine Mini-Universität, ein Ort internationaler Begegnung. (…) Der Schwerpunkt liegt in der Musik und der Rückbesinnung auf die Schätze des griechischen Altertums. Im Hellenikon Idyllion sind geeignete Übungsmöglichkeiten für Sänger und Musiker jeder Art, für Chöre und Orchester vorhanden.‘‘
Hier also mache ich mein Praktikum!
Letzte Woche hatte ich euch ja schon einen kleinen Einblick in meine Aufgabenfelder im Kulturmanagement gegeben und heute möchte ich euch auch über meine anderen Aufgabenfelder in der Musikvermittlung informieren. Bleibt dran!
Eigentlich wollte ich weiter an meinen Aufgaben der 1. Woche arbeiten, aber der Chef hatte andere Aufgaben für mich vorgesehen. So habe ich in der Woche viel Korrespondenz (Emails schreiben und beantworten) und Organisation zu erledigen gehabt. Ich habe hauptsächlich einen Plan erstellt, wer reist wann wie an, wie viele Gäste werden erwartet, wer wird in welchen Apartments wird oder welche Instrumente die Gäste werden benötigt. Außerdem habe ich in dieser Woche einen Rückblick des Programms von 2020 bis 2024 für die Webseite geschrieben.
Zugegebenermaßen wurde mir diese Woche nicht sonderlich spannende Aufgaben aufgetragen. Doch zum Glück durfte ich auch noch mit einigen Gästen musizieren.
Ehrlich gesagt verläuft mein Praktikum anders, als ich es mir vorgestellt habe. Eigentlich bin ich auf die Einrichtung aufmerksam geworden, weil sie Praktika in der Musikvermittlung anbietet. Im Vorfeld wurde abgemacht, dass ich Kindern spielerisch die Musik näherbringen kann und sie eventuell auch ein bisschen unterrichten kann. Bei meiner Anreise wurde jedoch schnell klar, dass es hier im Hellenikon Idyllion nur zwei Kinder gibt – ein zwölfjähriger Junge und ein sechszehnjähriges Mädchen. Beide sind sehr musikalisch und spielen schon beide sehr gut Klavier bzw. Geige. Denen kann ich also nichts mehr beibringen.
Nun habe ich gedacht, dass, wenn ich schon mit Kindern keine Musik machen kann, es doch Erwachsene geben muss, denen ich Musik vermitteln kann.
Das habe ich getan: Mit zwei Erwachsenen habe ich Klavier gespielt und konnte ihnen Grundkenntnisse im Notenlesen beibringen.
Ich habe zum Beispiel in der linken Hand einen Boogie-Woogie gespielt und mein ,,Schüler‘‘ konnte sich in der rechten Hand ausprobieren und verschiedene Rhythmen testen.
Bei solchen Übungen finden die meisten Menschen richtig Spaß am Klavierspielen, weil sie selbstbestimmt sind und wirklich mit dem Instrument spielen. Mit einem anderen ,,Schüler‘‘ habe ich leichte vierhändige Stücke gespielt.
Ansonsten haben wir immer mal wieder Jam-Sessions, wo wir uns, würde ich sagen, in gewisser Weise gegenseitig Musik vermitteln. Dabei spiele ich dann vor allem Trompete.
Ich würde auch sehr gerne anderen das Trompetenspielen beibringen, aber leider haben wir nicht die passende Ausstattung dafür. Ich habe nur meine Trompete mitgenommen und ansonsten gibt es hier keine weiteren.
Das Hellenikon Idyllion liegt auf der Halbinsel Peleppones, sehr viele archäologische Stätten sind in unmittelbarer Nähe. Mit der Pianistengruppe, die am Anfang hier war, habe ich die archäologische Stätte Delphi besichtigt. Leider ist das Orakel gerade in Restauration, deswegen konnte man es nur von weiter weg betrachten. Trotzdem war das ein sehr schönes Erlebnis.
Über das lange Wochenende kam Annika (die ja ihr Praktikum in Athen macht) mich besuchen und wir haben einen Ausflug nach Olympia gemacht. Leider war das Museum wegen des Maifeiertags geschlossen. Dennoch konnten wir aus einiger Entfernung von der archäologischen Stätte hinabsehen (auf dem Gruppenfoto erkennt man eine 100 Meter lange Laufbahn).
So, das war’s von meiner Seite, vergesst nicht, die Blogs der anderen drei zu lesen!
Ahoi aus Athen!
Mein Name ist Annika Klinkhart, ich gehe in die 11. Klasse und wie einige von euch wissen, gehört es zu unserer Schulausbildung, in dieser Klassenstufe ein Berufspraktikum zu absolvieren. Und an unserer Schule gibt es die großartige Möglichkeit, dieses im EU-Ausland mithilfe von Fördermitteln des Erasmusprogrammes zu bestreiten. So arbeite ich aktuell bei dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) in Athen (Griechenland)! Hier werde ich euch also von meinen ersten Eindrücken des Institutes erzählen! Vorher möchte ich aber noch gerne ausführen, dass ich im archäologischen bzw. geschichtlichen Bereich Erfahrungen sammeln werde. Somit bestehen meine Aufgaben hier hauptsächlich aus kleineren Aufgaben und darin die Angestellten in ihren Pflichten zu begleiten. Jetzt kommen wir aber mal zu meinen ersten Tag; Der Arbeitstag hier beginnt hier recht ausgelassen. Die meisten kommen zwischen 9 - 10 Uhr morgens, die Leiterin selbst aber erst gegen 11. Generell herscht hier zwischen allen eine sehr respektvolle, aber auch sehr ausgelassene Stimmung. Allgemein wird hier im Institut zum größten Teil Deutsch und eher weniger Englisch gesprochen, wobei ich manchmal Probleme habe den österreicherischen Dialekt bzw. Akzent (wie sie es nennen) zu verstehen. An meinen ersten Tag, also den Mittwoch, da ich Dienstag Abends erst anreiste, wurde ich ersteinmal herum geführt und Allen vorgestellt. Dies hätte eigentlich nicht allzu lange gebraucht, da es ein kleines Institut ist, allerdings wurde ich dann noch in die Bücherrei eingewiesen und das mit allen Details. Ich durfte dann auch schon früh gehen, da es mein erster Tag war. Nun eigentlich wurde mir die "Wahl" gelassen, ob ich neue Bücher einsortieren, oder mir das Archäologische Museum um die Ecke ansehen möchte ;) . Dieses war übrigens sehr beeindruckend und so groß, dass ich "nur" den ersten Stock geschafft habe. Auf jeden Fall empfelenswert, vor allem da der Eintritt für alle unter 25 frei ist! An meinen zweiten Tag begann meine eigentliche Arbeit; zuerst durfte ich mir die Arbeit von allen hier ansehen, wobei mir alle ihre Aufgaben und vor allem den Sinn dessen, sehr schön erklärt haben (wer hätte gedacht, dass Tonscherben SO wichtig sind :D). Des Weiteren habe ich viel Zeit mit der Neukatalogisierung alter Bücher verbracht, was auch meine Aufgabe für den Freitag wurde. Ich gebe zu, das klingt nicht so spannend, dafür beherrsche ich aber jetzt (so teils) das griechische Alphabet! Das wäre es erst einmal von mir, ich verspreche schon mal, dass die nächsten Blogs interessanter werden, da ich schon über meine nächsten Aufgaben informiert wurde. Aber ich spoiler nicht!
Athen Block Runde 2! (Wenn auch mit wenig Athen)



Moin, mein Name ist Annika falls ihr mich nicht kennt und das ist mein zweiter (höchst professionelle) Blog, zu meinen Auslandspraktikum in Athen! Die ersten Tage letzer Woche verbrachte ich weiter in der Bibliothek, ihr solltet meine neuen „Tipp-Künste“ sehen! Wie dem auch sei, am 1. Mai hatte ich hier auch frei und habe auch am 2. Als Brückentag frei bekommen. Bei dieser Gelegenheit bin ich Mittwoch, nach meiner ordnungsgemäß verrichteten Arbeit, direkt in den Bus gestiegen! Aber nicht irgendwo hin, ich bin Dora Frede besuchen gefahren, welche gerade auch ein Auslandspraktikum macht! Es war sehr schön und ich habe die meiste Zeit entspannt, während Dora teils arbeiten musste. Aber zurück zum Thema dieses Blogs, meine Arbeit bei Archäologen; Seit gestern (aka. Montag den 6.5) in ich in Akrata (eine Kleinstadt) auf einer dauer Ausgrabung dabei! Der Tagesablauf ist lang und fühlt sich fast wie ein Ferienlager an. Da die Unterkunft, in der alle in einzelnen Wohnungen Unterkunft, weiter entfernt ist fahren alle zusammen gegen 6:30 mit dem Auto los. Wir sind alle aufgeteilt auf mehrere Autos, da wir um die 10 Menschen sind. Die Fahrt dort hin ist um es zu beschreiben, haprig. Sehr Haprig, da es länger Bergauf mit 90grad geht. Leider hilft da nicht leicht Reisekrank zu werden. Dort angekommen frühstücken alle zusammen und um 7:30 geht die Arbeit los. Und hier darf ich bisher, leicht überraschend, wirklich mithelfen. Noch sind viele damit beschäftigt die Lagerung aufzufrischen, aber es ist so interessant tausende Jahre Alte Scherben (oder ähnliches) zu halten! Ebenfalls wird mit allen gegen 12Uhr zu Mittag und um 17Uhr zu Abend gegessen, wonach (meist gegen 18Uhr) zusammen zurück gefahren wird. Somit ist der Arbeitstag lang, allerdings sehr Aushaltbar, da alle sehr Nett sind. Das Gebäude mit allen Lagerungen und Utensilien (und der gemeinsamen Küche), liegt ein wenig von der eigentlichen Grabung weg, aber noch in zu Fuß erreichbarer Strecke. Diese habe ich bisher nur einmal gesehen und sollte auch eine kleine Erklärung zu Allem bekommen, allerdings habe ich gelernt, dass ich mit griechischen Pollen so gar nicht zurecht komme und nach 5min Besichtigung wieder zurück ging. Aber es geht mir gut, der Leiter der Ausgrabung bestand auch darauf mich in das nächste Gesundheitszentrum zu fahren. Jetzt habe ich diese Erfahrung auch mal gemacht!
Jazz in Riga - erster Blog zum Auslandspraktikum!
Ein Schülerpraktikum, das nur mit Musik zu tun hat - genauer gesagt mit Jazz - und über 1100 Kilometer von Emden entfernt ist. Wie ist das möglich?
Nun ist es schon fast eine Woche her, dass die Praktika in Jahrgang 11 anfingen, was bedeutet, dass die vier Schülerinnen und Schüler, die ihr Praktikum im Ausland machen, schon ihren ersten Blog verfassen. Dieser handelt von einem Praktikum, das in der Hauptstadt Lettlands - Riga - an der Jāzepa Vītola Latvijas Mūzikas akadēmijas, einer Jazz-Akademie, stattfindet.
Wie kommt jemand also darauf, sich bezüglich seines Praktikums dazu zu entscheiden, so weit weg zu reisen und dazu auch in so einem Fachbereich? - Als ich, Till Murra, Ende letzten Jahres nach einem spannenden Praktikum gesucht hatte und überlegte, wo ich denn eine für mich passende Berufsstelle finden könnte, dachte ich, dass es ja eigentlich ein Tätigkeitsfeld sein müsste, das mir bei meiner zukünftigen Berufswahl helfen kann, was ja der Sinn des Praktikums ist. Für mich als Musik-Fanatiker war somit klar: Ich muss was mit Musik machen!
So habe ich nach verschiedensten musikalischen Universitäten und Akademien gesucht, die vor allem im Bereich Jazz tätig sind. Da aber in Deutschland die meisten Einrichtungen dieser Art keine Schülerpraktika anbieten (Spoiler: Wäre mit Sicherheit eine wertvolle Gelegenheit!), entschied ich mich, verteilt im Ausland nach englischsprachigen Stellen zu suchen. Die Jazz-Akademie in Riga bot mir diese dann schließlich an!
Vorletzten Sonntag, am Ostersonntag, bin ich die Reise nach Lettland angetreten. Ich entschied mich nämlich dazu, zwei Anreisetage mit Zügen und Bussen zu unternehmen, mit einer Übernachtung in Warschau.
Nach wirklich vielen beeindruckenden Impressionen der Fahrt bin ich somit am Montagabend in Riga angekommen - endlich.
Zuallererst durfte ich am Dienstag zur Riga Dome Choir School, der ersten Jazz-Institution Rigas mit allgemeinbildender Schule und spezialisierter Schulung im Bereich der Musik. Diese arbeitet eng mit der oben genannten Akademie zusammen und bietet von Jahrgang 1-11 die genannte Bildung an, wobei man im Anschluss einen speziellen Abschluss in der Musik - vergleichbar mit einem Fachschulabschluss - bekommt und für den weiteren akademischen Werdegang benötigt.
Man kann sich in Chorleitung, Vokalmusik oder Jazz spezialisieren - etwas total Spannendes, was es in unserer Region auch geben sollte!
Dort habe ich den Head of Jazz Department der Akademie Indriķis Veitners kennengelernt, einer von aktuell drei lettischen, im Jazz promovierten Akademiker. Zwei seiner Instrumentalunterrichte durfte ich anschauen, was ich sehr beeindrucken fand: Die auszubildenden Musikerinnen und Musiker spielen auf sehr hohem Niveau, auch die der Schule; Es war wirklich sehr inspirierend zu sehen, welche hohen Kompetenzen man Jugendlichen schulisch ermöglichen kann! Eine umfassende musikalische Ausbildung mit mehreren verpflichtenden Einzel-Instrumentalstunden in der Woche, Combo-Proben und engen Kontakt mit Professoren gehören hier dazu.
Nachdem ich zwei sehr sympathische, amerikanische Studenten eines Austauschprogramms in einer Vorlesung über Jazz-Geschichte kennenlernen durfte, habe ich auch die Jazz-Akademie in diesem wunderschönen, klassizistischen Gebäude begegnen dürfen (siehe oben bei Fotos).
Am Mittwochmorgen habe ich hiernach bei einer Abstimmung um ein Poster, das für die Ankündigung der Konzerte der Master-Absolventen ausgesucht werden sollte, teilgenommen. Künstlerinnen und Künstler der Kunst-Akademie wurden für die Anfertigung engagiert! Wirklich coole Varianten wurden vorgestellt! (siehe zweites Foto)
Da Riga auch ein Hotspot für Jazz ist, gibt es dort echt mitreißende Jazzclubs. An dem folgenden Abend gab es eine offene Jamsession in einem dieser Clubs, was bedeutet, dass jeder, der möchte, sich sein Instrument schnappen darf und dabei sein kann! Nun, ich habe mein Bestes gegeben und bei ein paar Songs mitgespielt - ein sehr fesselndes Erlebnis, bei dem man eigentlich jede Minute den brillanten Musikerinnen und Musiker aus Riga zulauschen muss!
In den folgenden Tagen habe ich dann als stiller Bewunderer weitere Instrumentalstunden beobachtet und den an der Riga Dome Choir School angrenzenden, klassischen Fachbereich sehen dürfen. Auch eine Videokonferenz von Indriķis, dem Professor, über das Fachgebiet seiner Doktorarbeit fand öffentlich statt, sowie auch ein Konzert des akademischen Symphonieorchesters und ein Jazz-Konzert eines virtuosen Quartetts!
Zusammenfassend möchte ich eigentlich nur mitteilen, dass ich durch diese Möglichkeit bisher sehr wertvolle Eindrücke sammeln durfte und total gespannt auf die weiteren zwei Wochen bin.
In einer Woche wird dann der nächste Blog kommen und ich hoffe, dass ich Euch bis jetzt einigermaßen unterhalten und vielleicht Euer Interesse an diesem Projekt wecken konnte!
Bei Fragen schreibt mich gerne an und verpasst die Blogs der drei anderen im Ausland nicht!
Jazz in Riga - zweiter Blog zum Auslandspraktikum!



Dienstag, der 06.05.2025 – die Praktika in Jahrgang 11 sind nun zwei Wochen schon am Laufen. Die Zeit eilt – zumindest aus der Perspektive eines Auslands-Praktikanten - förmlich davon! Zum Anlass dessen wird hier also, wie angekündigt, der zweite Blog zu dem Praktikum an der Jāzepa Vītola Latvijas Mūzikas akadēmijas, der Jazz-Akademie Rigas (Lettland), erscheinen.
Am Montag (28.04.) fing die zweite Woche direkt sehr kontrastreich an: Es wurde nämlich ein Bigband-Projekt mit Musikern aus der Jazz-Akademie und der Riga Dome Choir School anlässlich des Internationalen Tags des Jazz vom Mittwoch mit lebendiger Dynamik vorbereitet! Dabei musste man sich schon alle Stücke vorher angeeignet haben, wodurch der Dirigent Dāvis Jurka, übrigens Mitglied der Latvian Radio Big Band, ohne viel Anlauf den ersten Song ansagen konnte (siehe 1. Foto). Was für ein voller und knallender Sound dieser professionellen Gruppe!
Zu dem Konzert wurden verschiedenste Lieder aus den Genres Swing, Samba und Blues und auch Balladen gespielt, sowie ein erst zuletzt komponiertes, lettisches Stück. Hierzu waren neben einer begabten Sängerin der Akademie der Alt- und Sopransaxophonist Petras Vyšniaskas aus Litauen eingeladen, ein wirklich total beeindruckender und zugleich sympathischer Musiker mit einer sehr faszinierenden Karriere! Er ist nun Professor an einer musikalischen Universität in Vilnius (Litauen) und kommt allmählich an sein 70. Lebensjahr, was aber an seiner Ausstrahlung und Improvisation gar nicht anzumerken ist. Er arbeitete mit verschiedensten Musikern aus Europa und revolutionierte die traditionelle, litauische Musik. Beispielsweise hat er Parallelen dieser in John Coltranes Künsten herausgehört und diese musikalisch – im Jazz natürlich – verewigt.
Am Dienstag habe ich dann die Chance ergriffen und diesen – zumindest für mich - musikalischen Helden angesprochen: Er erzählte derweil, dass man z.B. zum Werdegang eines musikalischen Professors wohl 15 Jahre im Normalfall bräuchte: 5 Jahre hin zum Oberschullehrer, 5 Jahre hin zum Dozenten und 5 Jahre hin zum Professor – ein langer und anspruchsvoller Weg.
Nun ja, am Mittwoch war es dann soweit; Die Vorbereitungen zu dem Konzert waren u.a. der Soundcheck mit Technikern und das Durchspielen wichtigster Songs (siehe 2. Foto). Aufgefallen ist mir sofort, dass die akustischen Vorbereitungen ähnlich derer von unserem Bigband-Konzert am Festspielhaus am Wall im März waren – das separate Einspielen jeder Instrumenten-Gruppe für die Mikros, auch von jedem – ja wirklich jedem – Teil des Schlagzeugs…
Schließlich war das Konzert sehr erfolgreich: Petras improvisierte mit feurigem Drive und einem coolen Jazzflöten-Solo des Dirigenten konnte man ebenfalls zuhören. Natürlich durfte der Abend des Internationalen Tags des Jazz nicht ohne weitere Musik ausbleiben – ein Konzert und eine Jamsession in einem der Jazzclubs rundeten den Tag letztlich ab!
Auch am Folgetag fand ein interessantes Konzert statt, hier von einer Combo der US-amerikanischen Jazz-Studenten, die ich letztes Mal schon erwähnte: Sie haben den Abend mit vielen, wirklich gut gelungenen, Eigenkompositionen versüßt, wobei die Bühne danach für jeden Musiker wieder mal frei war! Wohl eine weitere – und wie ich Euch zugeben muss – mit viel Eigenmotivation und Selbstdisziplin verbundene Auftrittsmöglichkeit für einen so unbedeutenden und weit gereisten Musiker wie mir…
Nachdem ich dann am Freitag und Samstag ein Trio-Konzert eines bekannten, lettischen Gitarristen und ein Chet Baker Tribute-Konzert von Studenten im Rahmen einer Prüfungsvorbereitung derer sehen durfte (Ja, eine wirklich coole Vorbereitung auf eine akademische Prüfung!), folgte am Sonntag ein Trip nach Estland. Die genannte Bigband sollte nämlich bei einer musikalischen Veranstaltung im Nationalmuseum in Tartu auftreten – nun ja, ich nenne dies nicht aus Motivation zur Vervollständigung des Programms. Obwohl das Set fast gleich war, klang es merklich anders: Petras als begabter Stern der Saxophonisten hatte mit seiner Improvisation die Atmosphäre spürbar verändert, indem er ganz andere Stile mit eingebracht hat.
Der letzte Song ist zudem hier wirklich nennenswert. Nach Übergabe von Dankesgeschenken anlässlich des Konzerts wurde Zugabe gewünscht – Petras ergriff Initiative und sagte zu der Band lediglich: „Die Altsaxophone fangen an. Spielt ein klingendes F“. Er ging daraufhin zum Solo-Mikro und nach autonomem Einsteigen anderer Instrumente improvisierte er traditionelle Motive und Ideen – in diesem Moment spielte die ganze Band ein Stück, was nie zuvor komponiert, arrangiert oder eingeübt wurde. Ein ergreifender Moment, der alleine schon zum Ausdruck bringt, welche beeindruckenden Musiker da auf der Bühne standen – wirklich bewundernswert, was einfach nur durch zwei Sätze geschaffen werden kann (siehe 3. Foto).
Nun, das war so meine zweite Woche hier im Baltikum und hoffe, dass es weiterhin vielleicht etwas inspirierend und aufschlussreich war. Immerhin möchte ich mit all diesen niedergeschriebenen Impressionen nur zeigen, inwieweit das musikalische Leben in Riga im Kontrast zu unserer Region aussieht – vor allem bezüglich des Studentenlebens und der Auftrittsmöglichkeiten, die wirklich total mit Flexibilität, Spontanität und Offenheit verbunden sind!
In einer Woche wird dann der letzte Blog abschließend zu diesen drei Wochen erscheinen. Apropos: Schaut auf jeden Fall in die Blogs der anderen drei im Ausland rein!