Ein altes Marmeladenglas wird zum bunten Teelichtglas, ein alter Bilderrahmen zum Tablett und alte Esslöffel zu einem Kerzenhalter. Den Dingen ein zweites Leben geben, anstatt sie wegzuwerfen, beim Einkauf bereits an Müll und Transportwege denken, Wertstoffe recyceln und Lebensmittelverschwendung vermeiden, all das war Thema beim ersten Erasmus+-Projekttreffen in diesem Schuljahr in Frankreich zum Thema „Sustainable Consumption“. Sieben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe 11 trafen sich vom 6.-12. November 2024 mit Gleichaltrigen aus Frankreich, Portugal und Island an unserer Partnerschule in Lannion in der Bretagne und setzten sich in internationalen Teams kreativ mit der Frage auseinander, wie wir unser Konsumverhalten nachhaltig gestalten können.

Das Thema wurde zunächst auf Exkursionen näher inhaltlich beleuchtet. Am ersten Tag war die Innenstadt von Lannion (wie jeden Donnerstag) voll mit Besuchern des weitläufigen Wochenmarkts. Sehr eindrücklich präsentierte sich hier eine funktionierende Regionalwirtschaft, in der Kunden und lokale Erzeuger in direktem Kontakt stehen. Zum Mittagessen ging es dann ins Schulrestaurant mit (wie in Frankreich üblich) riesiger Auswahl an Vorspeisen, Hauptgerichtkomponenten und Desserts. Bei einer anschließenden Führung zeigte die Küchenchefin den Erasmus+-Delegationen auf, wie es der Schule mit vielen kleinen, kreativen Maßnahmen gelingt, trotz der großen Essensauswahl Lebensmittelverschwendung zu vermeiden: 1/3 weniger als der Landesdurchschnitt französischer Schulen. Es gibt z.B. kleinere Portionen, dafür aber freien Nachschlag. Und Brotreste werden extra gesammelt und für Panade wiederverwertet. Am Nachmittag führten die internationalen Schülerteams dann eine selbst erstellte Konsument*innenbefragung in Lannion durch, deren Ergebnisse im Plenum anschließend gemeinsam ausgewertet wurden.

Am nächsten Tag ging es per Busexkursion an die bretonische Granitküste mit ihren fantastischen Felsformationen. Was die Schönheit der Küste ausmacht, stellt gleichzeitig eine große Gefahr dar. Französische Lehrkräfte erläuterten, dass die Küstenfauna nicht nur durch Plastikabfälle im Meer bedroht wird, sondern auch durch den Rohstoff der Kunststoff­herstellung: Rohöl. Die Felsklippen der Granitküste setzen sich unter Wasser fort und gefährden die Seeschifffahrt. 1978 zerschellte an einem solchen Felsen ein Öltanker und überzog die dortige Küste mit einem tödlichen Ölteppich. Es dauerte Jahrzehnte, bis Felsen und Strände wieder gereinigt waren. Die vielen Öltanker, die die Küste passieren, um Europa mit Erdöl zu versorgen, stellen weiterhin eine große Umweltgefahr dar.

Am Nachmittag führte eine zweite Busexkursion in die große Müllsortier- und -verbrennungsanlage der Region Lannion. Bei einer Führung wurde gezeigt, wie durch effektive Mülltrennung ein großer Teil der Papier- und Kunststoffabfälle der Wiederverwertung zugeführt werden können, wobei im letzten Schritt immer noch von Hand sortiert werden muss. Ein großer Teil des Mülls landet dennoch am Ende in der klimaschädlichen Verbrennungsanlage.

Anhand der dokumentierten Exkursionserfahrungen und –informationen entwickelten die internationalen Schülerteams szenische Darstellungen der Grundprobleme von nicht-nachhaltigem Konsumverhalten. In einem zweiten Schritt wurden auf Poster-Dokumenten konkrete Schritte und Maßnahmen präsentiert, mit denen unser Konsumverhalten nachhaltig werden kann.

Auf der Rückfahrt legte die JAG-Gruppe einen Zwischenstopp in Paris ein. Der Besuch eines Jazz-Clubs stellte dabei ein weiteres Highlight der Erasmus+-Fahrt dar.