KUNST KANN…

zum Denken anregen, nachdenklich machen, berühren, verwirren und faszinieren. Und manchmal kann Kunst Aussagen verdichten und diese in eine Bildaussage übertragen.

Ein Beispiel dafür ist eine Arbeit von Johanna Ruhr, die sich im Rahmen des Kurses 1ku3 mit der Veränderung des Kontextes einer figurativen Plastik von Franz Xaver Messerschmidt (ca. 1770) auseinandergesetzt hat. Die Büste mit dem Titel Der Gähner wurde von Johanna in einer eigenen künstlerischen Auseinandersetzung neu interpretiert.

Johanna interpretiert den Gähner als ein „nach Hilfe schreiende Person“, welche durch zwei Hände klein gehalten wird und beschreibt die symbolische Bedeutung der Kreuze als, in dieser Hinsicht, sinnloses Unterfangen der Person. Diese tritt nicht alleine in den bildnerischen Betrachterfokus, sondern wird durch eine Vielzahl an Personen mit unterschiedlicher Hautfarbe auf der Bildebene verdichtet. Johanna beschreibt diese als ein Symbol für Hass und Rassismus und möchte auf Diskriminierung aufmerksam machen. Die Kreuze vor den Augen der Personen im Bild stellen symbolisch „das Wegschauen vieler Menschen“ dar. Die Notwendigkeit auf bestimmte Bereiche unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen, sieht die Künstlerin als besonders relevant im Bereich der Verschleierung von Frauen in Afghanistan an, die sie ebenso thematisiert, wie die Einschränkungen religiöser Freiheit. Dies stellt sie dar, indem die Kreuzform z. T. eine christliche Symbolik erhält.

Die Bildaussage mit dem Thema der Unterdrückung in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen ist für Johanna ein persönliches Statement, um sich für Menschenrechte und Meinungsfreiheit stark zu machen.