Von seinem Einsatz für die Hilfsorganisation „Cap Anamur – Deutsche Not-Ärzte e.V.“ in Sierra Leone während der Ebola- Epidemie hat Dr. Eimo Heeren, Amtsarzt in Aurich, am 13. März 2015 vor Schülern der 9. Klassen des JAG gesprochen.
Herr Heeren erzählte uns sehr beeindruckend, was er in den sechs Wochen im Oktober und November 2014 während seines Hilfseinsatzes in Sierra Leone erlebt hat und mit welchen Problemen er und seine Kollegen konfrontiert wurden. Zu dieser Zeit war der Höhepunkt der Ebola-Krise erreicht und 2885 Menschen waren der Seuche bereits zum Opfer gefallen.
Das Ziel seines Einsatzes für „Cap Anamur“ war es und wird es auch zukünftig sein, Menschen, die es sich nicht leisten können, für ein Minimum an Geld medizinisch zu versorgen. Dazu diente das von „Cap Anamur“ wieder eingerichtete „Ola During Children’s Hospital“ in Freetown, das um ein „Support Center“ (eine Isolierstation) für Ebola-Kranke erweitert wurde.
Die Ärzte im Einsatz mussten sich natürlich vor der ansteckenden Seuche schützen und arbeiteten deshalb nach dem „Buddy-Prinzip“. Das heißt, es gab immer Teams von zwei Medizinern oder Pflegern, die sich gegenseitig die Schutzkleidung anlegten und während der Behandlung aufeinander aufpassten. Aufgrund der vorherrschenden Temperaturen um 35 Grad Celsius war die Arbeit sehr anstrengend und mit einem großen Flüssigkeitsverlust verbunden. Eine weitere Schutzmaßnahme war das Desinfizieren der Hände, Kleidung sowie das Duschen mit einer Chlorlösung. Gerade weil Herr Herren und sein Team so sehr darauf achteten, dass alle Vorschriften zur Desinfektion und dem richtigem Tragen der Schutzkleidung eingehalten wurden, gab es keine Übertragung der Seuche auf Ärzte und Pfleger. Darüber, wie Ebola auf den Menschen übertragen wird, sind sich die Wissenschaftler noch im Unklaren. Flughunde und Meerkatzen, eine heimische Affenart, gelten als Virusträger.
Trotz der vielen traurigen Schicksale machten die Bewohner in Freetown keinen niedergeschlagenen Eindruck, was Bilder fröhlichen Markttreibens unterstrichen.
Hart war es für die Helfer zu beobachten, dass nicht nur Ebola Opfer forderte, sondern dass viele Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren an Malaria erkranken und sterben. Eine weitere tödliche Krankheit stellt Tuberkulose (TBC) dar. Auch bedenklich ist das Verhalten der Bewohner gegenüber Menschen, die die Seuche Ebola erfolgreich überlebt haben. Sie werden aus ihrer Dorfgemeinschaft verstoßen, da man glaubt, dass ein Fluch auf ihnen laste.
Auf die Frage, ob man in Afrika, in Sierra Leone, auf einen eventuellen erneuten Ausbruch einer Ebola-Epidemie vorbereitet sei, antwortete Herr Herren mit „Nein“. Er zitierte einheimische Experten, die leider von „Ignoranz, Gleichgültigkeit und Dummheit“ der weiterhin unvorbereiteten Behörden sprachen.
Am Ende seines interessanten Vortrags erzählte Herr Heeren, wie wichtig ihm seine Einsätze sind und wie bereichernd es ist, andere Kulturen auf Augenhöhe kennen zu lernen, und dass der nächste Einsatz folgen wird. Wir wünschen ihm alles Gute.