Hoch hinaus – Ein Stipendium bei der ESA

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Die Emder Forschungstage 2019 sind bereits vorbei, zumindest die Vorträge, doch andernorts bieten sie auch weiterhin einen Perspektivenwechsel. Mich, Stefan Smid (Klasse 11a), führten sie im Rahmen des Stipendiatenprogramms an die Schnittstelle zwischen Erde und All, in jene Zentrale der Europäischen Weltraumorganisation ESA, von wo aus ein Gros ihrer Satelliten kontrolliert wird (ESOC genannt). Sie liegt in der hessischen Großstadt Darmstadt und ist in gut sechs Stunden per Zug von Emden aus zu erreichen. Für mich hieß es am 16. Juni Abfahrt – zwei vielfältigen Wochen entgegen.

Schon am ersten Arbeitstag wurde mir bewusst, dass der Gebäudekomplex des ESOC besondere Sicherheitsmaßnahmen erfordert. Zusammen mit einem eigenen internen Ausweis erhält man die Befugnis, in bestimmte Bereiche alleine und in Kontrollräume mit Begleitung gehen zu dürfen. Zu groß ist die Angst, dass der Betrieb der Satelliten gestört wird, und es zu kostspieligen Ausfällen kommt. Mehrere Hundert Millionen Euro werden in einige ESA-Projekte investiert, und wenn ein Satellit verloren geht, entfallen auch die Nutzlastdaten, zum Beispiel Messwerte des Planeten „Mars“, die für Wissenschaftler eine große Bedeutung haben.

Während meines Stipendiums konnte ich in alle drei Arten von Missionen Blicke werfen: Einige Satelliten kreisen um die Erde und schaffen so die Grundlagen, die Klimaveränderungen der Erde zu verstehen. Andere Satelliten fliegen zu unseren Nachbarplaneten, so auch bei der Mission ExoMars. In diesem Falle kreist er um den Roten Planeten. Bei seinen Umdrehungen wird der Orbiter zeitweise vom Mars verdeckt, Mess- und Positionsdaten können dann nicht zur Erde gelangen. Wann ein solcher Satellit erreichbar ist, muss daher aufwändig geplant und errechnet werden; anderenfalls könnten auch keinerlei Steuerbefehle von der Erde in entgegengesetzter Richtung versandt werden. Der dritte Typ nimmt sich keinen Planeten ins Visier, sondern beobachtet oftmals die Sterne. Astronomische Missionen werden sie genannt und zwei solcher Missionen werden rund um die Uhr, selbst an Weihnachten, auch vom ESOC aus gesteuert.

Ich konnte ferner die Arbeit von 2 Vertragsfirmen studieren, die das ESOC mit Ihrem Fachpersonal und Wissen unterstützen.

Alljährlich bietet das Stipendiatenprogramm einen Aufenthalt bei der ESA an. Wer wissen will, wie von Darmstadt aus Satelliten auf Kurs gehalten werden oder welchen Problemen und Chancen die Raumfahrt entgegensieht, der nutze das Stipendium. Wie so oft in der Wissenschaft ist die Arbeitssprache Englisch, sie gut sprechen zu können empfiehlt sich sehr. Informatik hilft gelegentlich, grundlegend aber ist ein großes Interesse an Physik, Chemie und der Geographie.

Mir hat die Zeit gefallen, hat sie doch für viele neue Erkenntnisse gesorgt. Ohne Vorbereitung wäre dies aber nicht erfolgreich gewesen. Voller Engagement haben sich Frau Dr. Brüning, Herr Damm und Herr Schmidt (ESOC Darmstadt) darum gekümmert. Dafür danke ich ihnen.